Die Klagemauer, die heiligste Stätte des Judentums, stellt für viele Juden ein Symbol dafür dar, dass der Bund Gottes mit dem jüdischen Volk noch gilt. Heute stecken Menschen aufgeschriebene Gebete in die Ritzen und Spalten der Mauer oder beten vor ihr. Viele glauben, dass die Klagemauer eine Abkürzung ihrer Gebete zu Gott sei. Sie war die Westmauer des zweiten Tempels.
Die Zettel haben eine religiöse Bedeutung und werden respektvoll eingesammelt. Kein aufgeschriebenes Gebet soll verloren gehen oder beschmutzt werden, so der Rabbi laut der „Jerusalem Post“. Anschließend werden sie auf einem nahe gelegenen Friedhof am Ölberg nach jüdischer Tradition beerdigt. In der jüdischen Religion ist es verboten, Schriftstücke, auf denen sich der Name Gottes befindet, zu vernichten.
Gebetszettel werden als „heilig“ betrachtet
„Wir betrachten diese Zettel als heilig, als etwas, das Menschen an den Schöpfer geschrieben haben“, sagte Rabinowitz. „Wir behandeln sie entsprechend dem jüdischen Gesetz und begraben sie mit allen anderen heiligen Schriften.“ Weder er noch seine Helfer würden die Gebetszettel lesen. „Es ist wie ein Gebet, es ist ein Ausdruck vom Herzen der Menschen an den Schöpfer.“
Für alle, die ihre Gebete nicht persönlich in die Klagemauer stecken können, gibt es auch einen Brief, E-Mail oder SMS-Service. Das Gebet wird dann direkt an der Klagemauer abgeliefert. Die Gebete stammen aus der ganzen Welt und von unterschiedlichsten Denominationen. Sogar Muslime schicken Gebete, unter anderem aus Indonesien.
Die Gebetszettel werden zum einen vor dem Passah-Fest, das am kommenden Wochenende beginnt, und zum jüdischen Neujahr (Rosch HaSchanah) im Herbst von der Klagemauer eingesammelt.