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Prozess gegen Ex-Staatspräsident Katzav eröffnet

TEL AVIV (inn) - Gegen Israels ehemaligen Staatspräsidenten Mosche Katzav wurde am Donnerstagmorgen vor dem Bezirksgericht in Tel Aviv das Verfahren wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung eröffnet. Die Anwälte des Angeklagten wiesen zum Prozessbeginn alle Anschuldigungen zurück. Auch Katzav selbst betonte vor der Presse seine Unschuld.

Katzav traf kurz nach 8 Uhr morgens beim Gericht ein. Bevor er das Gebäude betrat, erklärte er vor der Presse: „Ich kämpfe, um meine Unschuld zu beweisen. Wir stellen uns auf einen langen, harten Kampf ein, um meinen Namen reinzuwaschen. Ich verspreche einmal mehr, dass ich – so Gott will – unschuldig bleiben werde.“ Das berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Als Termin für die erste Verhandlung setzte das Gericht den 1. September fest.
Katzav ist wegen Vergewaltigung in zwei Fällen während seiner Zeit als Tourismusminister angeklagt. Die Anklage lautet zudem auf „sexuelle Belästigung“ zweier Mitarbeiterinnen. Katzav soll die Frauen gegen ihren Willen berührt und geküsst haben. Neben einer langjährigen Haftstrafe drohen Katzav hohe Entschädigungszahlungen an zwei der Frauen.

Hintergrund

Im Sommer 2006 hatte der damalige Präsident der Polizei mitgeteilt, dass eine ehemalige Angestellte versuche, ihn zu erpressen. Sie habe 200.000 Dollar dafür gefordert, dass sie über angebliche sexuelle Beziehungen zwischen ihm und ihr schweige. Katzav reichte auch eine Aufnahme des Erpressungsversuches ein. Doch die Beschuldigte warf ihm vor, sie durch Einschüchterung zu einer sexuellen Beziehung genötigt zu haben. Dabei habe er seine Stellung als ihr Vorgesetzter ausgenutzt. Die Anschuldigungen zogen Beschwerden weiterer Frauen nach sich.

Katzav sah sich nach eigenen Angaben einer Hetzkampagne ausgeliefert. Im Juni 2007 trat er wenige Wochen vor Ende seiner Amtszeit zurück. Sein Nachfolger wurde Schimon Peres. Im späteren Verlauf der Anschuldigungen traf Katzav eine Abmachung mit dem Generalstaatsanwalt. Darin gestand er sexuelle Belästigung und die Bedrängung von Zeugen. Im Gegenzug sollten die Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn aufgehoben werden. Auf diese Weise wollte er einer Haftstrafe entgehen. Im April vergangenen Jahres hatte Katzav die Abmachung jedoch widerrufen, um sich einem Gerichtsverfahren zu stellen und seinen Namen „reinzuwaschen“.

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