LONDON (inn) – Israel arbeitet an einer neuen Friedensinitiative für den Nahen Osten unter der Beteiligung arabischer Staaten. Das erklärte der israelische Botschafter in Großbritannien, Mark Regev, in London. Bei einer Rede vor Studenten sagte er am Donnerstag, Israel wolle eine größere und engagiertere Einmischung der arabischen Welt in Friedensverhandlungen. Pragmatische sunnitische Staaten hätten gemeinsame Interessen mit Israel, etwa dann, wenn es um die Bedrohung durch den Iran gehe.
Israel habe die Regierung von US-Präsident Donald Trump darauf angesprochen, „den Friedensprozess wieder ins Rollen zu bringen“, zitiert die britische Zeitung „The Guardian“ Regev.
Der Diplomat sprach eine Stunde lang an der „Schule für orientalische und afrikanische Studien“, die ihn trotz massiver Proteste von Studentenverbänden eingeladen hatte. Dabei waren die Rufe von Demonstranten vor dem Gebäude zu hören: Hunderte pro-palästinensisch eingestellte Studenten wollten die Rede mit Rufen wie „Apartheid weg vom Campus“ stören. Ihnen stellten sich rund 60 pro-israelische Demonstranten entgegen.
Jüdische Studenten bangen um Meinungsfreiheit
Regev arbeitete früher als Sprecher für Premierminister Benjamin Netanjahu. Bei seiner Rede legte er die israelische Perspektive zu aktuellen Fragen wie der Siedlungspolitik, dem Grenzschutz und der Zweistaatenlösung dar. Gerichtet an die anti-israelischen Demonstranten sagte er: „Ihr beansprucht für euch, Freunde der Palästinenser zu sein. Aber unterstützt man die Palästinenser, indem man ihre härtesten und maximalsten Forderungen unterstützt? Sie rufen ‚Vom Fluss bis an den See wird Palästina frei sein’, was bedeutet, dass Israel kein Recht hat zu existieren. Israel wird aber nicht verschwinden!“
Die Zeitung „The Guardian“ zitiert Demonstranten mit den Worten, die Flagge Israels sei ein Symbol des Hasses. Die „Schule für orientalische und afrikanische Studien“ hat eine große Zahl palästinensischer Studenten und pro-palästinensischer Gruppen. Die kleine Minderheit der jüdischen Studenten hatte in der Vergangenheit erklärt, sie fühlten sich nicht sicher, auf dem Campus ihre Meinung frei äußern zu können.
Von: mb