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Protest gegen Urteil nach Lynchmord in Schfaram

HAIFA (inn) – Das Bezirksgericht Haifa hat am Montag sechs Araber wegen Beteiligung an einem Lynchmord verurteilt. Der getötete Jude hatte zuvor vier Menschen in einem Bus in der arabischen Stadt Schfaram erschossen und 22 weitere verwundet. Die Angeklagten wollen gegen das Urteil Widerspruch einlegen.
Auf diesem Platz in Schfaram ermordete der Israeli Sada vier Menschen – und wurde anschließend gelyncht.

Sieben Bewohner von Schfaram wurden beschuldigt, sich an dem Lynchmord an Eden Natan-Sada im August 2005 beteiligt zu haben. Vier der israelischen Araber wurden wegen versuchten Totschlags verurteilt, zwei weitere wegen vorsätzlicher Körperverletzung. Der siebente Angeklagte wurde in allen Punkten freigesprochen, wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet.
Die sechs Araber beharren auf ihrer Unschuld. Der 20-jährige Basel Hatib sagte nach der Gerichtsverhandlung: „Wir streben einen Freispruch an.“ Vor drei Jahren habe es mit einer Mordanklage begonnen, daraus sei ein versuchter Mord und schließlich versuchter Totschlag geworden.
Die Ermittler hätten 800 Menschen befragt und es darauf angelegt, dass sieben den Preis bezahlen müssten, kritisierte Hatib die Polizei. „Wir sind nicht schuldig, wir sind gewöhnliche Leute, die weit entfernt von einem Verbrechen sind. Ich werde vor das Oberste Gericht gehen, wenn ich keinen Freispruch erhalte.“
Auch Basan Kadri beteuerte, er sei zum fraglichen Zeitpunkt mitten in der Menschenmenge gewesen und habe sich nicht in der Nähe des Busses aufgehalten. „Ich habe mich an nichts beteiligt, ich bin unschuldig. Ich hasse Blut. Zu sagen, dass ich mehr als 15 Polizisten angegriffen hätte, ist einfach nur eine Lüge.“

Bürgermeister kritisiert Ungleichheit

Der 19-jährige Attentäter hatte das Feuer wahllos auf arabische Bürger eröffnet und war anschließend von der Menge gelyncht worden (Israelnetz berichtete). Im Zentrum von Schfaram sind in einem Zelt die Bilder seiner Opfer zu sehen. Bürgermeister Nahed Chasem beteiligte sich dort an einer Diskussion über den Prozess.
Seinerzeit habe Premierminister Ariel Scharon die Tat als Zerstörungsakt bezeichnet, sagte das Stadtoberhaupt. „Das macht Sada zu einem Terroristen, der kam, um unschuldige Menschen zu ermorden. Die Angeklagten versuchten, zu verhindern, dass sich das Massaker ausweitet, nachdem bereits vier Bewohner getötet und Dutzende verwundet worden waren. Wenn es nach Sada gegangen wäre, hätte er jeden in dem Bus getötet.“
Chasem fügte hinzu: „Sada kam mit der Absicht, einen Terrorakt zu begehen. Wir sind gerechte Leute und wollen dasselbe Recht für Juden wie für Araber. In einem anderen Szenario würden die Angeklagten Ehren erhalten.“

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