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Prosor: Wo seid ihr?

NEW YORK / JERUSALEM / DSCHIDDA (inn) – Israelische Politiker haben die Weltgemeinschaft aufgefordert, die Entführung der drei Israelis sowie die palästinensische Einheitsregierung zu verurteilen. Beweise für eine Entführung durch die Hamas hält Israel noch zurück.
Öffentlicher Aufruf: Prosor fordert die Weltgemeinschaft auf, die Entführung zu verurteilen.

In einem zweiminütigen Auftritt beklagte der israelische Vertreter bei den Vereinten Nationen, Ron Prosor, das Schweigen der Weltgemeinschaft. „Es ist jetzt fünf Tage her, seit unsere Jungs verschwunden sind. Und ich frage die internationale Gemeinschaft: Wo seid ihr?“ Jeder, der die palästinensische Einheitsregierung gutgeheißen habe, solle nun Mut zur Verantwortung beweisen und die Entführung verurteilen, forderte Prosor. „Ich rufe den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und die Weltgemeinschaft auf, die Entführung zu verurteilen.“
Einige europäische Nationen – Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Bulgarien, Belgien und Norwegen – hatten dies bereits getan. Dafür bedankte sich der israelische Außenminister Avigdor Lieberman am Dienstag bei seinen Kollegen, berichtet das Online-Magazin „Arutz Scheva“. Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, verurteilte die Entführung bereits am Samstag. Am Dienstag sagte dessen stellvertretender Sprecher Farhan Haq allerdings, dass es für eine Entführung noch keine Beweise gebe. Die Vereinten Nationen stünden jedoch bereit, bei der Suche nach den Vermissten zu helfen.

Abbas: Entführung schadet den Palästinensern

Tatsächlich hält Israel die Beweise für eine Entführung durch die Hamas noch unter Verschluss, um eine erfolgreiche Suche, die unter dem Namen „Kehrt zurück, Brüder“ läuft, sicherzustellen. Zunächst sprach die Regierung von einer Entführung durch eine Terror-Organisation, am Sonntag nannte sie dann den Namen Hamas. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sagte am Dienstag, Israel werde die Beweise für eine Hamas-Entführung „zur rechten Zeit“ veröffentlichen. Bei einem Treffen mit dem Gesandten des Nahost-Quartetts, Tony Blair, rief er die Weltgemeinschaft dazu auf, das Regierungsbündnis zwischen Hamas und Fatah zu verurteilen. „Jeder, der den Frieden unterstützt, muss den Palästinensern sagen, dass sie keine Regierung bilden können, die getragen wird von Entführern von Kindern“, sagte der Likud-Vorsitzende laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Auch für den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas steht noch nicht fest, dass die Entführer Hamas-Mitglieder sind. Am Mittwoch versprach er während einer Konferenz im saudi-arabischen Dschidda, die Palästinenser würden bei der Suche behilflich sein und mit den Israelis zusammenarbeiten – nicht zuletzt, um eine neue Intifada zu vermeiden. „Diese drei Jungs sind Menschen wie wir, und sie sollten zu ihren Familien zurückkehren“, forderte der Fatah-Politiker laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Die Entführer wollten mit ihrer Aktion die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) „zerstören“, fügte er an.

Weitere Verhaftungen

Zugleich kritisierte Abbas Netanjahu. Dieser nutze die Entführung als Vorwand, Soldaten in das von der PA kontrollierte Gebiet zu entsenden, obwohl die Entführung in der von Israel kontrollierten Zone C stattgefunden habe.
Israel hat in der Nacht zum Mittwoch 64 Hamas-Mitglieder festgenommen, darunter 50 Personen, die im Austausch für den früheren israelischen Soldaten Gilad Schalit freigekommen waren. Das berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Insgesamt haben die Sicherheitskräfte seit der Entführung der drei Talmud-Schüler am vergangenen Donnerstag 240 Hamas-Mitglieder verhaftet.
In den vergangenen Tagen haben einige Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland die Entführung und die bislang erfolglose Suchaktion gefeiert. Laut „Yediot Aharonot“ hätten Familienangehörigen von Gefangenen in israelischen Gefängnissen Süßigkeiten ausgegeben und weitere Entführungen gefordert. In den sozialen Netzwerken wurde die Aktion „Die drei Schalits“ bekannt, bei der Menschen – oft Kinder und Kleinkinder – vor der Kamera drei Finger zeigen, die für die drei Entführten stehen, und die Bilder online stellen.

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