Mike Freer ist konservativer Politiker aus dem britischen Unterhaus. Der 63-Jährige vertrat seit 2010 den Londoner Wahlbezirk Finchley und Golders Green. Dort lebt die größte jüdische Bevölkerung Großbritanniens. Freer unterstützt Israel öffentlich und setzt sich vielfach für die Interessen von Juden ein. Deswegen wurde er jahrelang von Islamisten bedroht. Nun zieht sich der Tory wegen der anhaltenden Bedrohung aus der Politik zurück.
Freer, der mit einem Mann verheiratet ist, war früher für eine Bank tätig, seit 1990 ist er als Politiker aktiv. Er ist Mitglied der „Konservativen Freunde Israels“ (CFI). Obwohl er kein Jude ist, wählte ihn die jüdische Zeitung „The Jewish Chronicle“ 2008 auf Platz 99 der Liste mit den 100 Personen, die den größten Einfluss auf die jüdische Gemeinschaft in Großbritannien haben.
Im Jahr 2014 gab Freer sein Amt als Parlamentarischer Privatsekretär des Wirtschaftsministers Nick Boles auf, als im Unterhaus für die Anerkennung „Palästinas“ als Staat gestimmt werden sollte. Minister und Parlamentarische Privatsekretäre sind protokollarisch verpflichtet, sich bei Hinterbänklerabstimmungen der Stimme zu enthalten. Deswegen gab Freer seinen Posten auf, um zu den zwölf Parlamentariern zu gehören, die den „Staat Palästina“ ablehnten.
Dem Magazin „Jewish News“ sagte Freer damals: „Es wäre leicht gewesen, sich hinter dem Protokoll zu verstecken, aber die Zwei-Staaten-Lösung, die alle sehen wollen, sollte das Ende und nicht der Anfang des Prozesses sein.“ Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) als Staat anzuerkennen, würde seiner Meinung nach dazu führen, die Hamas glauben zu lassen, „dass sie ohne Verhandlungen bekommen kann, was sie will“.
Von Islamisten beschimpft
Im Oktober 2011 wurde Freer von einer wütenden Schar von Islamisten angegriffen. Er war zu Besuch in der Moschee von North Finchley im Norden Londons, als etwa ein Dutzend Menschen in das Zimmer stürmten und den Politiker bedrohten und ihn „ein jüdisches, homosexuelles Schwein“ nannten. Angestellte der Moschee konnten Freer in einen sicheren Raum retten.
2019 nahm Freer im Stadtteil Finchley an einer Zeremonie zum Gedenken an die 1,5 Millionen im Holocaust ermordeten Kinder teil. Eine Gedenkplakette wurde enthüllt und 1.500 Krokusse angepflanzt. Freer hatte die Zeremonie mit geplant und finanziell unterstützt.
Knapp einem Anschlag entgangen
Der Politiker sagte gegenüber dem Sender BBC, sein Büro sei von einem Anhänger der Terror-Organisation Islamischer Staat observiert worden, der 2021 den konservativen Abgeordneten David Amess erstochen hatte. Der Täter, Ali Harbi Ali, wurde im April 2022 wegen Mordes verurteilt.
Freer teilte mit, er sei von der Polizei darüber informiert worden sei, dass Ali am 17. September 2021 auch sein Wahlkreisbüro besucht hatte. Der Politiker wäre normalerweise wie immer zu diesem Zeitpunkt in seinem Büro gewesen, doch kurzfristig habe er zu einer Sitzung gehen müssen.
„Wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich wie fast immer aus meinem Wahlkreisbüro gegangen, um mir einen Kaffee im italienischen Laden um die Ecke zu holen“, sagte Freer gegenüber dem „Jewish Chronicle“. „Und wenn ich es getan hätte, hätte Ali Harbi Ali dort auf mich gewartet, bewaffnet mit einem langen, scharfen Messer.“ Die Ermordung von David Amess erfolgte nur vier Wochen später. Freer verstärke danach seine Sicherheitsvorkehrungen.
An Heiligabend 2023 wurde auf das Büro Freers ein Brandanschlag verübt. Die Täter konnten bislang nicht gefasst werden.
Gefahr stets im Hinterkopf
Am 1. Februar teilte Freer mit, er werde bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten. Er könne seine Familie nicht länger mit der Sorge um seine Sicherheit belasten. In einem Interview sagte er, die Abgeordneten hätten im Allgemeinen versucht, Drohungen „auf die leichte Schulter zu nehmen“. Aber er habe stets im Hinterkopf, dass er hätte getötet werden können.
Der britische Premierminister Rishi Sunak teilte mit, er sei „äußerst traurig“ über die Entscheidung Freers. „Kein gewählter Vertreter hat es verdient, misshandelt oder eingeschüchtert zu werden, und die Angriffe, denen Freer ausgesetzt war, sind zutiefst beunruhigend.“ Sie seien nicht nur ein Angriff auf ihn, sondern ein Angriff auf die britische Demokratie.
11 Antworten
Mike Freer ist ein Vorbild für eine Israel-freundliche Welt. Sein Rücktritt ist ein bitterer Moment und zeigt, wie
düster es mit dieser Welt derzeit bestellt ist.
Dennoch glaube ich, dass United Kingdom weiter an Israels Seite steht, das zeigt ja auch der Einsatz mit den USA gegen die Ruthi-Rebellen.
Wir müssen kämpfen, dass die Zeit des Mundtod-Machens gegen Israel-Freunde aufhört, es wird eine bessere, Israel-freundliche Zeit geben. Wir dürfen dem Islamismus NICHT klein beigeben !
@Martin Sechting, Israel braucht Freunde die den lebendigen Gott ehren und fürchten. Homosexualität ist keine Freude für den lebendigen Gott. Nicht wir müssen kämpfen – die Bibel sagt: „Der Herr wird für euch streiten und ihr sollt stille sein.“ Israel braucht Freunde, die den Mut haben, die biblische Wahrheit zu bekennen.
Lieber Gruß Martin
Vielen Dank für die Antwort. Das Thema Homosexualität habe ich dabei aber garnicht erwähnt: Ich bin zwar gegen die männliche Homosexualität, aber das kann nicht der einzige Faktor sein: Wer für Israel kämpft, so auch wie Guido Westerwelle, ist hervorzuheben. Ich bin auch dagegen, Sir Elton Johnson wg. seiner Homosexualität zu kritisieren, gleichfalls bin ich gegen Gay-Partys in Jerusalem und gegen die sog. „queren“ Vorstellungen in GER. Der Herr wird für Israel streiten, dazu gibt es ja auch das Gesetz 614 der Tora: Preiset Ihr Heiden Sein Volk ! Wir sind ALLE aufgerufen, an Israelischer Seite zu kämpfen, als Kampf dient Jakobs Kampf am Jabbok.
Wir müssen gegen unser antisemitisches und für ein Pro-Jüdisches Deutschland kämpfen, auch in Erinnerung an Oscar Schindler.
Ich denke, Gott kennt das Herz von Mike Freer. Für alle anderen von uns gilt: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werden. Und: alles was ihr tut, soll in der Liebe geschehen.
Was möchten Sie? Dass man zu allem Unrecht schweigt? Ja, nicht anprangern, was schief läuft? Das hat nichts mit Richten zu tun, sondern mit Zurechtbringen. Und dies ist sehr wohl unsere Pflicht.
Und was Mike Freer angeht. Soll man auch dazu schweigen. Darf er nicht wissen, dass er nicht allein steht im Kampf gegen das Böse. Dann sind wir keinen Schritt weiter wie vor 80 Jahren. Da haben auch zu viele zu lange geschwiegen. Das können wir uns nicht mehr leisten.
Gott wird auch hier Rechenschaft von uns fordern, ob wir gegen Ungerechtigkeit vorgegangen sind oder weggesehen haben. Er hat uns nicht zu Nichtstuern erschaffen, solchen, die von Israel fordern, sie sollen nichts tun, die IDF kann abgeschafft werden und dann Gott für sie streiten. Den Satz kennen wir von unserem Superchristen dieser Seite.
„Wegen Morddrohungen tritt der pro-israelischer britischer Politiker Mike Freer zurück“. Die Islamisten jubeln. Ist Großbritannien schon verloren? Ja.
Ach Herr AlbertNola, sie fassen die Welt immer so schön in zwei Sätzen zusammen…
@Albert, Heinrich-H.
Danke!
Ach herrje, der brit. Premier ist traurig….über den Rücktritt. Der hat so wenig die Hamas Anhänger in England im Griff, wie Macron in Frankreich bzw. Ampel in der BRD. Gute Menschen geben nach Bedrohungen auf.
OT: Gestern Urtel Berlin nach 3 Jahren gegen Clan Chef und Brüder, da staunte ich auch über Richterspruch. Könnte man auch was vermuten? Die Typen gehören ausgewiesen
mit ihren Strafverteidigern.
2040 Europa = Libanon
2050 Europa = islamisches Kalifat
Es könnnte auch eher sein…