JERUSALEM (inn) – Etwa 30.000 Menschen haben am Donnerstagmorgen in Jerusalem den priesterlichen Segen empfangen. Für die Zeremonie versammelten sie sich vor der Klagemauer. Angesichts des Krieges beteten sie auch für die Geiseln im Gazastreifen.
Zweimal im Jahr, am Laubhüttenfest (Sukkot) und am Passahfest (Pessach), segnen an der Klagemauer Angehörige der Priesterkaste das Volk. Sie sprechen den aaronitischen Segen (4. Mose 6,24–26). „Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“
Die Oberrabbiner David Lau und Jizchak Josef leiteten nach dem Segen das jüdische Morgengebet an. Die Versammelten beteten auch für Polizisten, Soldaten und andere Sicherheitskräfte. Zudem sprachen sie das mittelalterliche Gebet „Acheinu“ (Unsere Brüder), das die Notlage von Gefangenen zum Inhalt hat.
Der Text lautet: „Unsere Brüder, das gesamte Haus Israel, die Not und Gefangenschaft ausgesetzt sind, ob auf dem Meer oder auf dem Land – möge sich der Allgegenwärtige über sie erbarmen und sie aus der Not in die Weite und aus der Finsternis ins Licht bringen, und aus der Sklaverei in die Erlösung – jetzt schnell und in kurzer Zeit.“
Mutter hofft, dass das Gebet die Geiseln stärkt
Sigalit Cohen gehört zu einer Familie, die von Priestern abstammt. Sie sagte dem Sender „Kan“, sie sei gekommen, um für die Rückkehr ihres Sohnes Elija zu beten. Er könne vermutlich in Gaza nicht den priesterlichen Segen sprechen. „Elija hatte vor, seiner Freundin auf der Brüstung vor der Klagemauer einen Antrag zu machen.“ Sie hoffe, dass dieses Gebet die Geiseln im Gazastreifen erreichen und stärken werde – „und dass sie, so Gott will, zurückkehren“.
Auch die Familie von Segev Kalfon nahm an der Zeremonie teil, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet. Er wurde am 7. Oktober durch die Hamas vom Nova-Festival verschleppt.
Zeremonie seit 1970
Seit 1970 gibt es die Zeremonie an der Klagemauer zweimal im Jahr. Der Jerusalemer Rabbi Menachem Mendel Gafner hatte sich an einen Midrasch (Auslegung für einen Bibeltext) erinnert. Dieser betonte die einzigartige Natur des Priestersegens, selbst nach der Zerstörung des Tempels. Daraufhin sorgte er in den letzten Tagen des Abnutzungskrieges mit Ägypten (1967–1970) dafür, dass die Tradition wieder eingeführt wurde.
Zuletzt hatten Juden am vergangenen Sukkot-Fest den priesterlichen Segen empfangen. Die Zeremonie wurde in dem Fall zweimal abgehalten: am 2. und am 4. Oktober, wenige Tage vor dem Terrormassaker der Hamas und der Entführung der Geiseln. (eh)
5 Antworten
Danke für den Bericht.
Vielleicht gibt es ja doch noch eine kleine Hoffnung auf einen „Geiseldeal“.
Bringt Sie heim !
@Martin Sechting
Mit „Geiseldeal“? Nein.
Liebe Leser, der allmächtige Gott ist kein „Gebetserhörungsautomat“. Unzählige Male wird uns in der Torah berichtet, unter welchen Voraussetzungen, der lebendige Gott „liebendgern“ Gebete erhört und sogar übernatürlich eingreift. In 4.Mose 21 dürfen wir die Liebe Gottes erleben. Nachdem das Volk Israel gegen Gott und Mose rebelliert hatten, sandte Gott feurige Schlangen, die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt – und Mose bat für das Volk – und Gott erbarmte sich über sein Volk, jeder der die eherne Schlange anschaute, blieb am Leben.
Die Menschen (Juden und Heiden) haben vergessen zu Gott zu schreien und zu erkennen, dass sie gesündigt haben. Ohne diese „Selbsterkenntnis“ – wir haben gesündigt – wird Gott auch nicht hilfreich eingreifen.
Israel und Christen haben Ihren Gott aus den Augen verloren, kennen IHN nicht mehr wirklich.
Lieber Gruß Martin
Diese Zeilen sind sehr lehrreich. Ich glaube aber schon, dass es immer Menschen gibt, die rechtschaffen und gottesfürchtig sind, und ich hoffe, dass es mehr werden. Die Verbreitung des Glaubens ist umso mehr wichtig, damit eben wieder mehr Gottvertrauen ist.
Bekümmert bin ich, weil ich sehe, was gerade in dieser Welt geschieht. In Deutschland ist es so, dass ich immer noch Israel-freundliche Kirchen kenne, aber die Allgemeinheit hat schwachen oder gar keinen Glauben, Folge: Der ISLAM wird bald die Macht übernehmen in Deutschland. Die Ampel wird dieses mit Sahnetorte verniedlichen, und bald wird es kein zurück mehr geben. Doch es gibt ja, gerade in diesem Medium gottesfürchtige Menschen, nur in der Regierung und in den großen Medien gibt es sie nicht oder nur noch ganz selten. Die Ampel macht am Ende das Licht aus, und wir werden bald die Sharia haben in unserem Land, weil die Bibel kaum noch gelehrt wird außerhalb Israel-freundlicher Ausnahmeerscheinungen Berliner Kirchen.
Möge mehr als die Geiseln befreit werden … die Kinder … die Friedliebenden … die die ihren Glauben nicht wirklich ausüben können wegen dem Krieg … das Volk und der Staat ISRAEL neu erblühen … möge der Heilige allen Leidenden Gerechtigkeit und Trost verschaffen im Heiligen Land! SHALOM