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Pressefreiheitsindex: Israel rutscht wegen Gazaoffensive ab

PARIS (inn) - Israels Position hat sich auf der Rangliste der weltweiten Pressefreiheit der Organisation "Reporter ohne Grenzen" massiv verschlechtert. Das Land verlor 47 Plätze gegenüber dem Vorjahr und liegt nun an 93. Stelle von 175 Ländern. Der Absturz wird vor allem auf Beschränkungen für Journalisten während der Operation "Gegossenes Blei" im Gazastreifen zurückgeführt.

Damit liegen in diesem Jahr erstmals Staaten wie der Libanon, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate vor Israel. Im vergangenen Jahr hatte Israel im eigenen Staatsgebiet noch Rang 46 belegt. Wie bei den USA wird auch bei Israel zusätzlich die Pressefreiheit außerhalb des Staatsgebietes untersucht. Hier kam Israel auf Platz 150. Im Vorjahr war es an 149. Stelle zu finden.

„‚Reporter ohne Grenzen‘ haben fünf Festnahmen von Journalisten registriert, einige davon waren komplett illegal, und drei Fälle von Gefängnisstrafe. Die militärische Zensur, die allen Medien auferlegt wurde, stellt ebenfalls eine Bedrohung für Journalisten dar“, hieß es in einer Erklärung der Organisation. Laut dieser wurden zudem 20 Journalisten während der Offensive gegen die Hamas im Gazastreifen durch israelische Soldaten verletzt. Drei Journalisten seien getötet worden, während sie über den Militäreinsatz berichteten.

Israel wirft Organisation Voreingenommenheit vor

Daniel Seaman, Direktor der Pressebüros der israelischen Regierung, kritisierte den Index. „‚Reporter ohne Grenzen‘ hat keinen legalen Auftrag. Sie sind eine selbsternannte journalistische Organisation. Ihre populistischen Versuche, Umfragen zu erstellen, welche die Pressefreiheit in verschiedenen Ländern einschätzen, haben keine Substanz“, so Seaman. Jeder, der in Israel als Journalist arbeite, wisse, dass es in Israel volle Pressefreiheit gebe. „Reporter ohne Grenzen“ sei bereits in der Vergangenheit voreingenommen und feindlich gegenüber Israel gesinnt gewesen. „Alles was sie jetzt tun, ist auf den fahrenden Zug der anti-israelischen Stimmung aufzuspringen“, sagte Seaman weiter.

Laut dem Pressebürochef hätten Palästinenser die Einschätzungen vorgenommen. Daher sei das Ergebnis nicht verwunderlich.

Wie im vergangenen Jahr wird auch die aktuelle Liste von europäischen Staaten angeführt. Platz eins belegten Dänemark, Finnland, Irland, Norwegen und Schweden mit gleichen Werten. Weiter geht es dadurch mit Rang sechs, den Estland inne hat. Die Niederlande und die Schweiz teilen sich die siebte Stelle. Danach folgt Island – der Sieger vom Vorjahr rutschte ab auf Platz neun. An zehnter Stelle liegt Litauen.

Deutschland konnte gegenüber dem Vorjahr zwei Plätze zulegen und verbesserte sich von Rang 20 auf die 18. Stelle. Die USA liegen auf Platz 20. Die Palästinensischen Autonomiegebiete machten zwei Plätze gegenüber 2008 gut und belegten Rang 161. Die drei letzten Plätze belegten, wie auch im Vorjahr, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea.

Für den aktuellen Index wurde der Zeitraum zwischen dem 1. September 2008 und dem 31. August 2009 berücksichtigt. Für die Datenerhebung füllen Journalisten ein Formular aus, das mehr als 40 Kriterien hinterfragt. Die Liste „gibt den Grad der Freiheit wieder, die Journalisten und Medien in den einzelnen Ländern genießen, wie auch die Bemühungen des jeweiligen Staates, diese Freiheit zu respektieren und ihren Respekt sicherzustellen“, heißt es auf der Internetseite von „Reporter ohne Grenzen“.

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