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Pressefreiheit: Nahostkonflikt hat Sonderstellung

PARIS (inn) – Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) hat ihre jährliche Rangliste der Pressefreiheit in allen Ländern der Welt veröffentlicht. Israel befindet sich 17 Plätze höher als im Vorjahr.
Journalisten in Israel wurden 2013 weniger bei ihrer Arbeit behindert als im Vorjahr.

Wie in den vergangenen Jahren führen Finnland, die Niederlande, Norwegen und andere europäische Länder die Liste für 2013 an. Syrien, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea hingegen bilden unverändert im Vergleich zum Vorjahr 2012 die Schlusslichter.
Positive Entwicklungen wurden in einigen südamerikanischen Ländern registriert. Österreich steht unverändert an 12. Stelle, gefolgt von Tschechien und Deutschland, die sich jeweils um 3 Punkte verbessert haben. Die Schweiz, um einen Punkt verschlechtert, wird gefolgt von Irland, Jamaika und Kanada. Die USA auf Position 46 haben sich um dramatische 13 Punkte verschlechtert. Weit abgeschlagen findet man die meisten arabischen und nahöstlichen Staaten von insgesamt 180 Ländern und Territorien.

Israel vor Griechenland und Bulgarien

Zu vielen Ländern hat ROG eingehende Erklärungen veröffentlicht. Israel und die Palästinensischen Gebiete werden in derartigen Auflistungen mal Europa, dem Nahen Osten, Asien oder der pazifischen Region zugeschlagen, doch in diesem Jahr fehlte ein Kommentar, obgleich sich Israel um 17 Punkte verbessert hat. Israel ist auf Platz 96 zwischen Ecuador und Kirgisistan aufgestiegen. Es liegt vor Griechenland und Bulgarien.
Die Pressefreiheit hat sich auch in den „Palästinensischen Gebieten“ (Platz 138) um 9 Punkte verbessert. Sie folgen Marokko und Libyen und stehen besser da als die größte Demokratie der Welt, Indien (Platz 140).
Eine Nachfrage bei ROG in Berlin zu Israel ergab die Antwort: „Die bessere Platzierung Israels in der Rangliste erklärt sich dadurch, dass die Angriffe auf Medien und Journalisten im Gaza-Krieg Ende 2012 das Abschneiden des Landes in der letztjährigen Rangliste stark gedrückt haben: Physische Gewalt gegen Journalisten und besonders Todesfälle schlagen in der Wertung immer sehr deutlich zu Buche. Vergleichbares gab es 2013 nicht, dementsprechend höher ist Israel nun wieder eingestuft.“
Aus dieser Antwort ergibt sich, dass auch die üblicherweise als „Palästinensergebiete“ bezeichneten Territorien zu Israel hinzugerechnet werden, wenn im Kriegsfall, wie 2012 im Gazastreifen, Journalisten getroffen werden. ROG schrieb weiter: „Dem Staat Israel werden in unserer Methodik nur die dortigen Aktivitäten des israelischen Militärs zugerechnet.“

Westjordanland und Gazastreifen ein Territorium

In der Anfrage an ROG ging es auch um das Problem Westjordanland versus Gazastreifen, da diese Gebiete nicht nur physisch getrennt sind. Bekanntlich gibt es zwei miteinander tief verfeindete Regierungen, die der Fatah-Partei im Westjordanland und die der Hamas im Gazastreifen. Hierzu ROG: „Es ist die internationale Gepflogenheit nun einmal, beide zusammen als ein Territorium zu betrachten – wenn man sich darüber einfach hinwegsetzte, käme man auch in ganz anderen Ländern bzw. Territorien schnell zu politisch sehr heiklen Entscheidungen. Dass die Verhältnisse in beiden Gebieten sehr unterschiedlich sind, ist zweifellos richtig, aber solche regionalen Unterschiede kommen in anderen Teilen der Welt ebenfalls vor.“
Auf die Frage, ob denn auch Zypern als ein Land betrachtet werden müsse, oder ob der türkisch besetzte Norden ein separates Territorium sei, dessen Presse(un)freiheit der Türkei-Statistik zugerechnet werden müsse, hat ROG keine Antwort geliefert. Auch auf die Frage, ob denn die Westsahara jetzt endgültig Marokko zugeschlagen worden sei, kam keine Reaktion.
So werden bei ROG politische Zwiste in der Welt entweder ausgeklammert oder eben hervorgehoben, wie im Fall des Nahostkonflikts.
Die vollständige Rangliste ist hier einzusehen: http://www.reporter-ohne-grenzen.de/ranglisten/rangliste-2014/

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