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Preisgeld entzogen: Aufruhr in Zeiten des Konflikts

PARIS (inn) – Der „Rat der arabischen Botschafter“ in Paris hat dem algerischen Schriftsteller Boualem Sansal einen Literaturpreis aberkannt. Als Grund gab er den Besuch des Schriftstellers in Israel an.
Der algerische Schrifsteller Boualem Sansal erhält wegen seiner Israelreise kein Preisgeld.

Sansal sollte für sein Werk „Rue Darwin“ den „Editions Gillamard“-Preis erhalten, der mit rund 15.000 Euro dotiert ist und vom arabischen Botschafterrat vergeben wird. Jedoch hatte der Algerier im Mai an einem Schriftsteller-Kongress in Jerusalem teilgenommen (Israelnetz berichtete). Dieser stieß in arabischen Kreisen auf heftige Kritik. Die Hamas bezeichnete Sansals Teilnahme gar als „einen Akt des Hochverrats gegenüber dem palästinensischen Volk“. Nun nahmen die Preisverleiher ihre Entscheidung zurück und entzogen dem Schriftsteller das Preisgeld wieder. Die Auszeichnung durfte er jedoch behalten. Das berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Gegenüber dem Fernsehsender „France 24“ sagte eine Sprecherin des arabischen Botschafterrates, dass der Institution die „Hände gebunden“ gewesen seien. „Den Botschaftern wird eine offizielle Position seitens der Arabischen Liga zuerkannt, die sich selbst in einer Art Kriegszustand mit Israel sieht.“ Die Entscheidung hänge jedoch nicht mit der Reaktion der Hamas auf Sansals Teilnahme an dem Literaturfest zusammen.
Sansal sagte im französischen Radiosender „Inter Radio“, dass die Vorgehensweise des diplomatischen Rates „völlig inakzeptabel“ sei. Er bat die Botschafter, in die Entscheidungen der von ihr gestellten Jury nicht einzugreifen. „Wir müssen diesen diktatorischen Ansatz verhindern“, sagte er. „Ja, es ist eine komplizierte Beziehung zu Israel, aber wir befinden uns nicht im Krieg mit ihnen. Wenn wir den Palästinensern tatsächlich helfen wollen, sollten Menschen wie ich die Freiheit haben, auch solche Länder zu besuchen.“
Podiumsdiskussion: Islamismus und Faschismus
Bei der Jerusalemer Podiumsdiskussion im Mai hatte der algerische Schriftsteller unter anderem gesagt: „Ich habe das Gefühl, das wir in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sind – damals hat niemand angemessen reagiert. Heute wird Islamismus Faschismus. Wenn es keine Demokratie gibt, werden die Leute danach streben, dass Religion ihr Parlament, ihre Regierung und so weiter wird. Es gibt viel zu tun.“
Sansal ist bekannt als lautstarker Kritiker der autoritären Regierung in Algerien und der Islamisten.

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