Für eine Woche sind 21 Christen aus Deutschland nach Israel gereist, um zu zeigen, dass sie an Israels Seite stehen. Sie besuchen eine Schule in Jerusalem, in der evakuierte Kinder aus Südisrael lernen. „Der Besuch in Kindergarten und Schule war toll“, erzählt Kathrin Schmolz. „Mich hat beeindruckt, wie toll die Lehrer mit den Kindern umgegangen sind, aber die Geschichten, die sie erzählt haben, waren schwer zu ertragen.“ Die Teilnehmer sind auch betroffen vom Besuch auf dem „Platz der Geiseln“ in Tel Aviv, wo sie mit Angehörigen der Entführten gesprochen haben.
Die Idee zur Reise hatte Werner Hartstock. Als Mitglied der Sächsischen Israelfreunde betreibt er seit 26 Jahren eine Reiseagentur in Sachsen. „Eigentlich hatte ich eine Botschafterreise geplant, bei der die Leute sehen sollen, wie es wirklich in Israel ist.“ Durch den Krieg musste sie ausfallen.
„Aber ich hab es zuhause nicht ausgehalten“, erzählt er. „Ich sprach mit meinem israelischen Partner Keshet und wir planten die Reise. Nicht ohne ein gewisses Bauchgrummeln. Doch als die ersten Anmeldungen kamen, bestand kein Zweifel mehr: Wir fahren nach Israel.“
Auch Pascal Scheidegger von Keshet ist begeistert: „24 Stunden nach der Ausschreibung war die Reise ausverkauft. Das war Wahnsinn!“ Seine Vorgesetzten sind in der Armee als Reservisten eingezogen, nun ist der Schweizer weitgehend allein für die Planung und Durchführung der Reise verantwortlich. Die Reise stand unter der Überschrift „Nie wieder ist jetzt“.
Eine Teilnehmerin hat große Fotos ausgedruckt, auf denen sie und einige Freunde zu sehen sind mit großen Schildern: „We stand with Israel, wir stehen zu Israel“. Diese verschenkt sie bei Begegnungen im Land. Die Israelis nehmen dieses Zeichen freudig auf.
Hilfe für die Landwirtschaft
An zwei Tagen fährt die Gruppe nach Pri Gan. Dort pflanzt die Familie Rosental auf 100 Hektar Gemüse und Obst an. „Von normalerweise 100 Arbeitern, die wir haben“, erzählt Sohn Or „sind zur Zeit nur noch 24 da. Die Arbeiter aus dem Ausland sind in ihre Heimat geflogen, die Einheimischen dienen in der Armee. Die viele Arbeit ist kaum zu schaffen.“
Deshalb kommen Freiwillige aus dem ganzen Land, um in der Landwirtschaft zu helfen. Avocados und Zitrusfrüchte müssen geerntet werden. Es gibt Firmen, die einen Tag in der Woche für ihre Mitarbeiter organisieren, damit diese im Süden des Landes helfen können.
Die deutsche Gruppe geizt in einem riesigen Gewächshaus der Familie Rosental Tomatenpflanzen aus. Die Scheren bekommen sie gestellt, von Augenhöhe bis zum Boden müssen die Pflanzen beschnitten werden. Auch Latexhandschuhe stehen zur Verfügung, manche haben ihre eigenen Gartenhandschuhe von zuhause mitgebracht. Nach zwei Tagen ist gerade mal ein Drittel des Zeltes geschafft.
Eine Teilnehmerin berichtet: „Eigentlich ist es völlig verrückt, dass ich hier mitmache. Ich habe starke Rückenschmerzen und ich kann so eine Arbeit gar nicht lange verrichten. Aber ich komme selbst aus der Landwirtschaft und wenn ich sehe, wie viel Arbeit hier wartet“, sie zeigt auf die großen Gewächshäuser, „dann muss ich weitermachen. Es ist wichtig, dass wir zu Israel stehen. Gerade jetzt.“
Pri Gan ist ein kleiner Kibbutz, nur wenige Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Raketen waren auch in der Vergangenheit keine Seltenheit, doch seit dem 7. Oktober hat sich alles verändert. „Alle Bewohner aus Pri Gan wurden nach Eilat evakuiert“, weiß Or. Nur die, die unbedingt zum Arbeiten gebraucht werden, sind noch hier.
Im Hintergrund sind Militärhubschrauber zu hören und die Einschläge der israelischen Armee in Gaza. Israelische Medienberichte schrieben von einem Wunder: Als die Angriffe losgingen, ließen Mitglieder vom Sicherheitsteam des benachbarten Ortes Schlomit ihre Familien zurück, um in Pri Gan die Terroristen abzuwehren. Der Ort konnte weitgehend geschützt werden, doch die Nachbarn zahlten einen hohen Preis: Drei Sicherheitsleute aus Schlomit wurden von den Terroristen ermordet.
Von Raketen und von Trost für Israel
Am ersten Tag will sich die Gruppe gerade auf den Rückweg nach Jerusalem machen, da hört sie einen Raketenalarm. Die Besucher stehen auf weitem Feld – zu spät, sich einen geschützten Ort zu suchen. In der Luft können sie sehen, wie das bekannte Alarmsystem Eisenkuppel die Rakete in der Luft abfängt.
Auch am zweiten Tag hören sie einen Alarm: Über den Lautsprecher verkündet eine Stimme zweimal „Zeva Adom, roter Alarm“. Ruhig ruft der Tourguide durch das Zelt: „Bitte legt euch alle flach auf den Boden!“ Die Einschläge lassen nicht auf sich warten. Auch hier ist die Eisenkuppel gleich doppelt im Einsatz.
Der Tourguide bittet die Teilnehmer, sich für einige Minuten neben einen Pfeiler im Zelt zu stellen. In Tel Aviv sei erst vor wenigen Tagen noch einige Minuten nach dem Angriff ein Raketenrest neben Passanten auf den Boden gefallen.
Über den Kontakt von einem Teilnehmer besucht die Gruppe dann noch spontan das Logistiklager eines Militärstützpunktes. Dort bekommen die Teilnehmer Einblick, wie die jungen Soldaten an kleinen Computern und auf riesigen Bildschirmen die Einsätze ihrer Kameraden im Gazastreifen koordinieren. Zum Schluss des Besuches gibt es einen großen Karton selbst gestrickter Socken, Schokolade und Cola für die Israelis.
Aus Liebe zu Land und Menschen
Angelika Preneux aus Oelde in Nordrhein-Westfalen war schon 14 Mal in Israel. „Mein Mann Henry bereits 15 Mal. Auch bei der Solidaritätsreise 2014 waren wir schon dabei. Für den Preis, den wir für diese eine Woche gezahlt haben, hätten wir natürlich für mehrere Wochen auf Korsika bleiben können. Aber wir haben die Menschen hier lieben gelernt. Und es hat uns schockiert, zu hören, was am 7. Oktober passiert ist. Die Welt schweigt. Wir wollen zeigen, dass wir zu Israel stehen.“
Seit fast 54 Jahren sind sie verheiratet. Es sei klar gewesen, dass sie zusammen fliegen würden. Trotz des Risikos, dass beim Absagen der Reise keine Versicherung gegriffen hätte.
Mit 71 und 75 Jahren sind sie die ältesten Teilnehmer der Reise. Zuhause, in ihrer Gemeinde, haben sie einen Israel-Gebetskreis. „Aus Altersgründen ist der ziemlich geschrumpft.“
Henry ist sicher: „Im Christentum gibt es einiges zu revidieren. Über das Schweigen der Christen bin ich ziemlich enttäuscht. Über die Jahre habe ich viele Vorträge gelernt und mich informiert. Das, was ich gelernt habe, möchte ich gern weitergeben. Ich denke, die Leute hier sehen, dass wir mit dem Herzen dabei sind.“ Und dann fügt er hinzu: „Gott lässt sich nichts schenken. Wenn wir Israel segnen, segnet er uns.“
6 Antworten
Das sind ebend Christen oder einache Menschen, keine Umwelt- Menschrechtaktivisten, keine politischen Aktivisten oder der was es sonst noch für einen Mumnpitz gibt. Einfach normale Menschen mit vernünftigen Wertevorstellungen.
Vernünftige Menschen glauben aber nicht an übernatürliche Wesen.
Gerd, ich halte Ihr Statement für intolerant!
Dabei glauben Sie doch auch an bestimmte Dinge: vielleicht den allein selig machenden technischen Fortschritt oder die menschliche Vernunft oder die immerwährende Humanität oder die Allmacht des Zufalls? Das wäre ziemlich hohl.
@ Gerd:
Die menschliche Vernunft reicht nicht weit! Wer jedoch nicht GOTT als Schöpfer anerkennt, besitzt er wohl Vernunft? Wer vernünftig denkt, muss zwangsläufig glauben. Es gibt keine andere Alternative. Lesen Sie bitte die Bibel!
Respekt!
Mutig und voller Vertrauen – diese Menschen sind wahre Vorbilder! Sie treten in den Riss und repräsentieren Deutschland besser als unsere Politiker!