WASHINGTON / RAMALLAH (inn) – US-Außenminister Colin Powell hat sich am Donnerstag direkt an PLO-Chef Yasser Arafat gewandt und diesen aufgefordert, mit dem palästinensischen Premier Mahmoud Abbas zusammenzuarbeiten. Die amerikanische Regierung hält unterdessen weiter an der „Roadmap“ fest.
„Ich rufe Arafat dazu auf, mit Premierminister Abbas zusammenzuarbeiten und diesem alle Sicherheitseinheiten zugänglich zu machen, die unter seiner Kontrolle sind“, sagte Powell bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan. In den vergangenen Monaten hatten die USA den PLO-Chef grundsätzlich ignoriert, weil sie ihn – im Gegensatz zu Abbas – nicht als Verhandlungspartner anerkennen.
Wie Powells Berater mitteilten, hat der Außenminister Gespräche mit mehreren arabischen und europäischen Kollegen geführt. Powell ermutigte die Minister, Druck auf die Palästinenser auszuüben, damit diese mehr tun, um militante Palästinenser zu verhaften, Waffenfabriken schließen und weitere Maßnahmen ergreifen.
Bezüglich des von den USA unterstützten Friedensplanes, der „Roadmap“, drückte Powell Hoffnung aus. Das Ende der „Roadmap“ sei noch nicht gekommen, so der Außenminister.
Aus den Vereinigten Staaten kam auch Kritik an Abbas, berichtet die Tageszeitung „Yediot Ahronot“ unter Berufung auf Vertreter der israelischen Regierung. Der Grundtenor habe gelautet: „Dies ist die Stunde Ihrer Bewährung. Sie müssen jetzt handeln und das ausführen, wozu Sie sich verpflichtet haben – gegen die Hamas und den Jihad vorgehen.“
Arafats Sprecher, Nabil Abu Rudeineh, sagte, der deutsche Außenminister Joschka Fischer und der ägyptische Präsident Hosni Mubarak hätten mit dem PLO-Chef telefoniert. In den Gesprächen sei es um die Verschlechterung der Lage im Nahen Osten gegangen. Arafat habe Fischer gebeten, sich dafür einzusetzen, daß die internationale Staatengemeinschaft sich einschalte, so Rudeineh weiter.