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Posten der Oberrabbiner derzeit unbesetzt

Seit mehr als 100 Jahren führt eine Doppelspitze das Oberrabbinat im Land Israel. Für die Neubesetzung der Posten fehlt weiter ein Wahltermin.
Von Israelnetz
Für die beiden früheren Oberrabbiner Josef (l.) und Lau sind noch keine Nachfolger in Sicht

JERUSALEM (inn) – Die Posten der beiden Oberrabbiner in Israel sind das erste Mal in mehr als einhundert Jahren unbesetzt. Der aschkenasische Oberrabbiner David Lau und sein sephardischer Amtskollege Jizchak Josef sind nach mehr als zehn Jahren Anfang der Woche aus dem Amt geschieden. Zwei Rabbiner haben die Amtsgeschäfte nun übergangsweise übernommen.

Am Montag schrieb Religionsminister Michael Malkieli, die zurückliegende Amtszeit sei von Herausforderungen geprägt gewesen. Lau und Josef hätten jedoch Beständigkeit gezeigt. Es gelte nun, deren Vermächtnis zu bewahren. Der Schass-Politiker führte keine Beispiele an. Doch zu den jüngsten Herausforderungen für das Oberrabbinat gehörten die Reformbemühungen der Regierung Bennett-Lapid.

Wahlen mit Hürden

Ein Datum für Neuwahlen nannte Malkieli indes nicht. Sie hätten bereits im Vorjahr stattfinden müssen: Lau und Josef wurden 2013 Oberrabbiner, die Amtszeit beträgt in der Regel zehn Jahre.

Verschiedene Hürden standen für die Neuwahlen im Weg: Zunächst kollidierte der Termin mit den Kommunalwahlen im Februar. Darüber hinaus kam es zu einer Debatte um die Zusammensetzung des Wahlausschusses. Der Oberste Gerichtshof stoppte Ende Mai den Prozess für die Ernennung der Kandidaten. Die Richter urteilten, dass Lau dabei kein Mitspracherecht haben dürfe, da zwei seiner Verwandten als Kandidaten antreten.

Baldiger Wahltermin gefordert

Mehrere Petitionen fordern indes die baldige Ansetzung eines Wahltermins. Einer, der dafür streitet, ist der Rabbiner Seth Farber. Er gründete 2002 die Organisation Itim, die Juden bei der Bürokratie mit Blick auf das religiöse Leben unterstützt, etwa bei der Eheschließung.

Abgesehen von einem Wahltermin fordert er laut der „Jewish Telegraphic Agency“ vom zukünftigen Rabbinat mehr Transparenz, da es sehr machtvoll sei. „Wenn das neue Rabbinat nicht mit uns zusammenarbeitet, werden wir uns dafür einsetzen, dass dessen Macht begrenzt wird.“

Die Briten führten als damalige Mandatsmacht das Doppelrabbinat im Jahr 1921 ein. Auf diese Weise ergänzten sie das sephardische Amt durch einen aschkenasischen Teil.

Diskursive Autorität

Wie die Nachrichtenseite „Times of Israel“ schreibt, haben die Oberrabbiner wenig Macht mit Blick auf das Tagesgeschäft des Oberrabbinats – hier hat ein Ratsgremium das Sagen. Dem Oberrabbiner kommt hingegen viel Bedeutung bei öffentlichen Debatten um religiöse Bestimmungen zu.

Allerdings sehen die Israelis die Institution zunehmend kritisch. Nur 44 Prozent der Juden im Land sehen im Oberrabbinat eine geistliche Autorität.

Ein Streitpunkt in der jüngeren Zeit war etwa die Frage des Übertritts zum Judentum. Nach Auffassung des strenggläubigen Oberrabbinats ist so eine Konversion nur unter dessen Autorität möglich. Im Jahr 2021 urteilte aber der Oberste Gerichtshof, dass das Innenministerium auch andere Konversionen, etwa durch das Reformjudentum, anerkennen muss. (df)

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Eine Antwort

  1. Ich bete jeden Tag, dass Jahwe seinem Volk und den Nationen Erkenntnis schenken möge. Liest man von den Juden hochverehrten Prophet Jesaja Kapitel 53, so erkennt jeder, dass dieser leidende Knecht niemand anders ist als der Herrn Jesus, der Christus selbst. Der Messias/Christus ist vor 2000 Jahren als der Leidende gekommen, um die Menschen, die an Ihn glauben und annehmen vor dem kommenden Gericht zu retten. Er wird sehr bald als den Verherrlichten, Erhöhten wieder kommen um Sein Sieg zu vollenden und wird auf dieser Erde als König der ganzen Welt und zwar in Israel, in Jerusalem über die ganze Erde herrschen. Gesegnet ist der, der an Jesus Christus, als den Erlöser annimmt, der wird nämlich vor dem Zorn Gottes bewahrt, indem er entrückt wird. Das steht alles in der heiligen Schrift.

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