JERUSALEM (inn) – Die amerikanische Popkünstlerin Lana Del Rey hat ihre Entscheidung, am 7. September auf dem israelischen Meteor-Festival aufzutreten, verteidigt. Auf Twitter schrieb die Sängerin am Sonntag: „Ich glaube, dass Musik universell ist und dafür benutzt werden sollte, uns zusammenzubringen.“ Sie betonte auch, dass ihr Auftritt nicht als politische Stellungnahme oder als Einverständnis mit der israelischen Politik verstanden werden soll.
Die 33-Jährige ist dieses Jahr als das Aushängeschild des Meteor-Festivals gebucht worden. Im Kibbutz Lehavot Habaschan im äußersten Norden Israels werden bis zu 15.000 Musikbegeisterte erwartet. Neben Del Rey treten innerhalb von drei Tagen 50 weitere Künstler auf fünf verschiedenen Bühnen auf.
Del Rey war mit ihrem Album „Lust for Life“ im vergangenen Jahr für einen Grammy nominiert und in diversen Ländern damit auf Platz eins der Charts. Sie sieht im israelischen-palästinensischen Konflikt die Positionen beider Seiten. Die Sängerin wolle aber vor allem für die „Kinder“ des Landes ihre Songs „mit einer liebevollen Energie und der Betonung auf Frieden“ performen. Viele ihrer Fans seien über diese Entscheidung verärgert gewesen; deswegen erklärte sie sich auf Twitter. Sie versuche ihr Bestes, „durch die Gewässer der immerzu stürmischen Zustände zu manövrieren“.
Boykott-Bewegung BDS macht weiter Druck
Die israelfeindliche BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) reagierte auf die Äußerungen Del Reys, indem sie die neuseeländische Sängerin Lorde zitierte. Die hatte im vergangenen Jahr dem Druck nachgegeben und ihren Auftritt in Israel abgesagt. Lorde schrieb in den Sozialen Medien, dass ein einfacher Auftritt in Tel Aviv schon als politischer Akt angesehen werden könnte. Die BDS-Bewegung appellierte via Twitter an Del Rey: „Wir ermahnen Dich, Deine Entscheidung zu überdenken. Wir zweifeln daran, ob Du auch im Apartheid-Staat Südafrika gespielt hättest. Aus den selben Gründen haben sich Künstler geweigert, im Apartheid-Staat Israel zu spielen.“
Popkünstler, die in Israel auftreten, sehen sich regelmäßig Protesten und Kritik in den Sozialen Medien ausgesetzt. Häufig stammt die Kritik von BDS-Anhängern. Eine der berühmtesten Stimmen ist der Pink-Floyd-Sänger Roger Waters, der Kampagnen gegen Auftritte internationaler Künstler in Israel fährt. Es gibt aber auch diverse Bands wie Radiohead, die sich dem Druck widersetzen.
Von: mm