BERLIN / JERUSALEM (inn) – Mit großer Anteilnahme haben Politiker in Deutschland auf den Tod des langjährigen Bürgermeisters von Jerusalem, Teddy Kollek, reagiert. „Uns Deutschen hat Teddy Kollek schon früh die Hand zur Versöhnung gereicht und sich mit besonderem persönlichen Engagement für die Aussöhnung zwischen dem deutschen und dem jüdischen Volk eingesetzt“, heißt es in einem Beileidstelegramm von Bundespräsident Horst Köhler an die Witwe des Politikers.
Merkel: „Miteinander von Juden und Arabern“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte in einem Schreiben an Israels Premierminister Ehud Olmert den „weltweit hochgeschätzten Beitrag zum Miteinander von Juden und Arabern“ des am Dienstagmorgen in Jerusalem im Alter von 95 Jahren verstorbenen Kolleks. Er habe sich als Bürgermeister von Jerusalem bleibende Verdienste erworben, die weit über die Grenzen seiner Stadt und die Grenzen seiner Amtszeit hinausreichen.
„Seit seiner frühen Jugend hat sich Teddy Kollek für das jüdische Volk eingesetzt. In den Jahren der nationalsozialistischen Terrorherrschaft hat er mutig eine große Zahl von Juden gerettet. Nach dem Ende seines langjährigen Wirkens als Bürgermeister hat Teddy Kollek weiter wichtige Impulse für eine gute politische und gesellschaftliche Entwicklung der Region gegeben, unter anderem mit der von ihm ins Leben gerufenen ‚Jerusalem Foundation‘. Auch in der Zusammenarbeit mit Deutschland hat er ein besonderes Zeichen der Versöhnung gesetzt. Das von ihm und seiner Stiftung initiierte ‚Konrad-Adenauer-Konferenzzentrum‘ ragt dabei in besonderer Weise heraus“, so Bundeskanzlerin Merkel.
Steinmeier: „Seine Stimme wird uns fehlen“
Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte in Berlin: „Mit Teddy Kollek verlieren wir einen leidenschaftlichen Streiter für Gerechtigkeit, dessen Mut, moralische Überzeugungskraft und beharrliches Eintreten für den friedlichen Dialog und das Zusammenleben von Juden, Muslimen und Christen in Jerusalem unvergessen bleiben… Seine Stimme wird uns fehlen“, erklärte Steinmeier.
Helmut Kohl: „Für die Versöhnung mit Deutschland“
Der frühere Bundeskanzler, Helmut Kohl, bezeichnete seinen langjährigen Weggefährten Kollek als „wahren Freund unseres Landes“. „Nach den bitteren Erfahrungen des jüdischen Volkes mit dem Nationalsozialismus trat er stets für die Versöhnung mit Deutschland ein“, so der frühere Bundeskanzler in einem Schreiben an Tamar Kollek, die Witwe des Verstorbenen. Zudem habe sich Kollek als Bürgermeister von Jerusalem mit großer Durchsetzungskraft für das Wohl seiner Stadt und seiner Bürger engagiert. „Er hat wie kein Anderer das moderne Jerusalem des 20. Jahrhunderts gestaltet. Dass Jerusalem heute zu den schönsten Städten der Welt gehört, ist auch und vor allem sein Verdienst.“
Die Beisetzung Teddy Kolleks findet am Donnerstag auf dem Herzlberg in Jerusalem statt. Vor der Beisetzung wird der Sarg im Gebäude der Stadtverwaltung am Safra-Platz aufgebahrt, um der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, Abschied zu nehmen. (Bild: Teddy Kollek, Quelle: Jerusalem Foundation)