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Politiker würdigen Gefallene

JERUSALEM (inn) – Das israelische Militär ist für jedes feindliche Szenario bereit. Dies sagte Staatspräsident Schimon Peres am Sonntagabend bei einer Zeremonie zum Gedenktag für die Gefallenen und Terror-Opfer, Jom HaSikaron, in Jerusalem.
Am Jom HaSikaron gedenken Israelis landesweit Ihrer Gefallenen (hier eine Zeremonie in Tel HaSchomer von 2009).

In seiner Ansprache zur Eröffnung der Gedenkveranstaltung wandte sich Peres direkt an Angehörige von Gefallenen, die zugegen waren: „Liebe Familien, wir wissen, dass euer Alltag nie wieder wie unserer sein wird“, zitiert ihn das Präsidialamt. „Wir kennen das Geheimnis eurer tränenbefleckten Kopfkissen in der Nacht. Wir, die wir Seite an Seite mit euren Kindern gegangen sind, die sie in den letzten Augenblicken ihres Lebens gesehen haben, wir wissen, dass es heute Abend keine Worte gibt, die den Schmerz heilen können. Wir wissen, dass die Umarmung, die das Rad des Lebens zurückdrehen kann, als ob nichts geschehen wäre, noch nicht entdeckt wurde.“
Das Staatsoberhaupt fügte hinzu: „Wir sind heute hier, um euch zu sagen, dass wir wissen, dass es keinen Trost für jemanden gibt, der einen Sohn, einen Ehemann, einen Vater, einen Bruder verloren hat. Dass wir diejenigen nicht ersetzen können, die gegangen sind. Aber vielleicht wird das Wissen euch wenigstens ein bisschen trösten, dass wir, eure Familie, eure Freunde, ihrer gedenken und ihrer immer gedenken werden. Ihre Gesichter werden nicht von den Bildern unseres Lebens verschwinden.“
Peres fasste die aktuelle Lage im jüdischen Staat und die Bedeutung der Armee zusammen: „Israels Existenz ist nicht länger in Frage. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte sind bereit für jedes Szenario, gegen jeden Feind. Gegen jede Gefahr.“ Abschließend sagte er: „Terror bringt Tod. Frieden bringt Leben. Für uns und unsere Nachbarn.“

Netanjahu: Soldaten aus allen Gesellschaftsschichten

Auch Premierminister Benjamin Netanjahu sprach bei der Zeremonie. Im Gedenken an 23.085 Soldaten, die in Israels militärischen Feldzügen fielen, stünden die Flaggen im Land auf Halbmast. „Juden, Drusen, Christen, Muslime, Beduinen, Tscherkessen – Israels gefallene Soldaten kommen aus allen Schichten in der israelischen Gesellschaft“, stellte er laut einer Mitteilung seines Büros fest. „Wir schätzen den enormen Beitrag, den die gefallenen Soldaten geleistet haben. Es gibt keine größere Gleichheit als die, wenn sie gemeinsam an den Frontlinien stehen und ihr Leben opfern, damit wir leben können.“
Netanjahu, der 1976 bei der Befreiung der Geiseln im ugandischen Entebbe selbst einen Bruder verloren hat, fand auch tröstliche Worte: „Mein Trost, unser Trost ist es, dass unsere Söhne und Töchter, Mütter und Väter, Brüder und Schwestern nicht vergeblich gefallen sind. Dank ihrer sind wir ein freies Volk in unserem eigenen Land.“ Er fuhr fort: „Heute salutieren das gesamte Volk und ich dem Mut unserer hervorragendsten Söhne und Töchter, die für alle Ewigkeit des Ruhmes würdig sind.“
Weiter sagte der Regierungschef: „Durch die Liebe Israels, unsere Einheit, völlige Hingabe, Glauben und Opfer ‚soll Juda für immer bewohnt werden und Jerusalem für und für‘ (Joel 4,20). Möge das Gedenken an unsere gefallenen Lieben für immer gesegnet sein.“

Alternativ: Israelisch-palästinensisches Gedenken

In Tel Aviv nahmen unterdessen Tausende Israelis an einer alternativen Veranstaltung zum Jom HaSikaron teil: der israelisch-palästinensischen Gedenkzeremonie. Sie fand das achte Jahr in Folge statt. Insgesamt hatten 109 Palästinenser für die Teilnahme einen Antrag auf Einreisegenehmigung gestellt. Doch die israelischen Behörden hätten die Mehrheit abgelehnt, schreibt die Tageszeitung „Ha‘aretz“. Deshalb seien nur 44 Palästinenser zu der Demonstration gekommen.
Der frühere Knessetsprecher Avraham Burg (Avoda) sagte in seiner Rede: „Der Gedenktag ist eine Folge von Kriegen. Kriege geschehen nicht von allein. Jeder, der aus dem Kreislauf des Krieges hinaustreten und an einen anderen Ort gelangen möchte, muss die Opfer der Mitmenschen würdigen. Die Ränder haben begonnen, sich ins Zentrum zu bewegen. Das bedeutet, dass Israelis und Palästinenser gemeinsam der Toten gedenken und mit dem Töten aufhören wollen. Es gibt im ganzen Land noch Tausende solche, wenn nicht Zehntausende, die in die Tiefe der Dinge schauen wollen und nicht auf deren demagogische Hülle.“
Der diesjährige „Jom HaSikaron“ hat am Sonntagabend begonnen. An diesem Tag besuchen zahlreiche Israelis die Grabstätten ihrer gefallenen oder bei Anschlägen getöteten Angehörigen. Am Abend und am Morgen mahnt eine Sirene zum stillen Gedenken. Auch das Fernsehprogramm richtet sich nach diesem Tag aus. Am heutigen Montagabend geht der Gedenktag nahtlos in den 65. israelischen Unabhängigkeitstag, den Jom Ha‘Atzmaut, über.

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