ABASAN AL-KABIRA (inn) – Das israelische Unternehmen Watergen, das Wasser aus Luft gewinnt, hat seine Technologie im Rahmen eines Pilotprojekts erstmals im Gazastreifen eingesetzt. Ein Wassergenerator erzeugt dort sauberes Trinkwasser, das in dem Küstenstreifen Mangelware ist.
Der Generator wurde am Mittwoch in der Stadt Abasan al-Kabira im südlichen Gazastreifen eingeweiht. Das Gerät vom Typ „Gen-M“ kann bis zu 800 Liter Wasser pro Tag produzieren. Dieses wird aus der natürlichen Luftfeuchtigkeit gewonnen: Die Maschine kühlt die Luft, wodurch Wasser entsteht. Das wird dann verschiedenen Behandlungen zur Reinigung sowie einem Mineralisierungsprozess unterzogen. Zum Arbeiten benötigt der Generator lediglich Strom. Für eine nachhaltige Energieversorgung ist er mit Sonnenkollektoren ausgestattet.
Die Geräte „Gen-M“ eignen sich für den Gebrauch im Innen- und Außenbereich. Sie können mit einem kleinen Lastkraftwagen unkompliziert zum Einsatzort transportiert werden. Besonders geeignet sind sie für Büros, Krankenhäuser oder Schulen. Im Einsatz sind die Generatoren von Watergen unter anderem in den USA, in Russland, Costa Rica, Kolumbien, Usbekistan, Vietnam, Indien, Indonesien sowie in zahlreichen afrikanischen Ländern. Auch im Palast des Prinzen Albert II. von Monaco ist ein Wassergenerator von Watergen in Betrieb.
Arava-Institut: „Vertrauen aufbauen und Hoffnung wiederherstellen“
Das Pilotprojekt im Gazastreifen ist eine Kooperation von Watergen, dem israelischen Arava-Institut für Umweltstudien, der palästinensischen Organisation Damour, die sich für die Entwicklung der Gemeinden einsetzt, und der Stadt Abasan al-Kabira. In einer Erklärung von Watergen heißt es dazu: „Als Reaktion auf unsere Überzeugung, dass jeder Mensch, unabhängig von Rasse, Geschlecht oder Religion, ein Grundrecht auf sauberes Trinkwasser hat, helfen wir einigen Nachbarn Israels, Zugang zu Süßwasser zu erhalten – einer Ressource, an der es im Gazastreifen mangelt.“
Laut dem Direktor des Arava-Instituts, David Lehrer, zeige die Einführung von Watergen im Gazastreifen, „dass Palästinenser und Israelis mehr können, als sich gegenseitig anzugreifen“. Er fügte hinzu: „Wir können stattdessen zusammenarbeiten, um das Leben zu verbessern, humanitäre Probleme zu lösen, Vertrauen aufzubauen und die Hoffnung wiederherzustellen.“
Das Wasserproblem im Gazastreifen
Im Gazastreifen haben nur etwa zehn Prozent der rund 1,9 Millionen Palästinenser Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein Aquifer, das die Menschen jahrzehntelang mit Wasser versorgte, wurde überbeansprucht und durch illegale Brunnenbohrungen mit Salzwasser aus dem Meer vermischt und so weitestgehend zerstört. Zudem gelangen Dünger und Abwasser ungefiltert ins Grundwasser und machen es ungenießbar. Israel beliefert das Gebiet zwar mit Wasser, kann jedoch nicht den gesamten Bedarf decken. Dem Wassermangel wird zudem durch Entsalzungsanlagen entgegengewirkt.
Von: dn