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Palästinenser erzeugen alternative Energie aus Olivenresten

Der Gazastreifen schockiert gewöhnlich mit astronomischen Arbeitslosenzahlen. Doch es gibt auch Geschichten von Unternehmer- und Erfindergeist, der dieser Misere die Stirn bietet.
Bei der Produktion von Olivenöl entsteht viel Abfall, der sich mit der richtigen Technik sinnvoll nutzen lässt

GAZA (inn) – Ein Trio aus drei frischgebackenen palästinensischen Bauingenieuren produziert alternative Energie aus Oliven-Abfall. Die Universitätsabsolventen Abu Motlak (26), Osama Kudai (24) und Chaled Abu Motlak (24) haben das „Oliventrester-Projekt“ gegründet. Als Trester werden die Rückstände der Olivenölproduktion bezeichnet. Das Start-up presst daraus brennbare Briketts.

Als Startkapital erhielten die Jungunternehmer aus dem Gazastreifen 5.000 Dollar von der Dänischen Kirchenhilfe, sowie Beratung vom Ma‘an-Entwicklungszentrum, berichtet der Nachrichtensender „Al-Dschasira“. Auch die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“ griff die Geschichte auf. Die maschinelle Ausrüstung im Wert von 11.000 Dollar konnten sie sich dennoch nicht leisten. Daher entwickelten die Ingenieure kurzerhand eine eigene Maschine, die nur 3.000 Dollar kostete – alle Fehlversuche eingerechnet.

Den Oliventrester unterziehen sie zunächst einer chemischen Behandlung, um etwa starke Rauchentwicklung zu vermeiden. Daraufhin presst ihre Maschine daraus Briketts, die sodann in der Sonne trocknen. Die Produktion kostet pro Kilogramm etwa 20 Cent: Nur die Hälfte des Preises für Feuerholz. Ganz nebenbei löst dies ein Abfallproblem: 40 Prozent der Olivenernte bleiben als Trester zurück, der durch fehlende oder unsachgemäße Entsorgung die Umwelt schädigt. Jährlich sind es 80.000 Tonnen im Gazastreifen und dem Westjordanland.

Nächste Projekte schon in Planung

Die Nachfrage nach den Pellets ist so hoch, dass die drei Erfinder mit der Produktion nicht hinterherkommen, obwohl sie etwa 1.000 Kilogramm pro Stunde produzieren. Landwirte nutzen das Brennmaterial, um im Winter Treibhäuser und Hühnerfarmen zu heizen. Lokale Unternehmen sorgen zudem ganzjährig für hohe Nachfrage, da die Stromerzeugung dadurch günstiger wird. Für eine Kilowattstunde werden 386 Gramm Feuerholz, aber nur 230 Gramm Trester-Briketts benötigt. Normales Feuerholz brennt 4 bis 5 Stunden, die Briketts hingegen 7 bis 10. Zudem wird so die Abholzung von Zitrusbäumen im Gazastreifen eingedämmt, der ohnehin unter spärlicher Vegetation leidet.

Die palästinensischen Gründer arbeiten bereits an weiteren Projekten, zum Beispiel an einem mobilen Gerät, das aus den Pellets elektrischen Strom produziert, um Smartphones aufzuladen. Gegenüber „Al-Dschasira“ sagt Tamer: „Wir gehören zur bestausgebildeten Bevölkerung der Welt. Was uns fehlt, ist eine echte Gelegenheit, zu zeigen, was in uns steckt und welches Potential wir haben, unser Leben zu verbessern.“ Die Arbeitslosigkeit im Gazastreifen liegt unter 19- bis 29-Jährigen bei knapp 80 Prozent.

Von: tk

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