JERUSALEM (inn) – Immer mehr ultra-orthodoxe Schülerinnen entdecken in der Schule ihr Interesse an Technik. Während im Jahr 2013 11.900 ultra-orthodoxe Schülerinnen ein technologisches Hauptfach belegt hatten, ist die Zahl in den vergangenen fünf Jahren um 45 Prozent gestiegen. 2018 besuchen 17.300 ultra-orthodoxe Schülerinnen ein technikversiertes Hauptfach. Das geht aus Zahlen hervor, die die Tageszeitung „Ha’aretz“ nun veröffentlicht hat.
Laut Statistiken des Bildungsministeriums sind bei Mädchen Fächer beliebt wie Betriebswirtschaft mit einer Spezialisierung im Rechnungswesen, Programmieren, Mode- und Produktdesign, Architektur, Computer – und in den vergangenen drei Jahren Elektronik.
Vor fünf Jahren absolvierten nur 82 junge, ultra-orthodoxe Frauen post-gymnasiale Programme (Klasse 13 bis 14) und wurden zertifizierte Technikerinnen oder praxisorientierte Ingenieurinnen. 2017 waren es schon 460 solcher Absolventinnen.
Werte bleiben gleich
Der Wunsch, außerhalb der Haredim-Gesellschaft einen Platz zu finden, zeigt sich in einer weiteren Statistik. 2008 machten nur 31 Prozent der ultra-orthodoxen Mädchen ihre Berufsreifeprüfung. Sieben Jahre später waren es schon 51 Prozent.
Laut „Ha‘aretz“ sehen viele ultra-orthodoxen Frauen keinen Widerspruch zwischen einem lukrativen Job und dem Beibehalten eines traditionellen Haredim-Lebensstils. Sie glauben, dass das eine das andere sogar erleichtern könnte.
Eine namentlich nicht genannte Frau, die Architektur studierte, erklärte: „Gerade weil ich möchte, dass mein zukünftiger Ehemann den größten Teil seines Tages damit verbringt, die Torah zu studieren, brauche ich einen gut bezahlten Job.“ Die Werte im ultra-orthodoxen Sektor blieben auch weiterhin die gleichen, nur „die Wege, um sie zu erreichen haben sich geändert“.
Von: mab