HAIFA (inn) – Das Chemieunternehmen Haifa Chemicals schließt seine Fabrik in der Küstenstadt Haifa sowie in der Negev-Wüste. Das gab die Verwaltung am Mittwoch bekannt. Für das als gefährlich eingestufte Ammoniak-Lager in Haifa habe sich keine Alternative gefunden, heißt es in einem Schreiben. Aufgrund der Schließung werden 800 Angestellte entlassen.
Die Unternehmensverantwortlichen machen die Politik für den Schritt mitverantwortlich. Die Alternativen, die die Regierung genehmigt habe, seien nicht gangbar, sagte der Mehrheitseigner Jules Trump dem Armeeradio. Zudem habe die Unternehmensführung erfolglos um mehr Zeit gebeten, um eine Alternative zu finden. „Bürokratie hat die Wirtschaft geschlagen.“
Verlustreiche Debatte
Nach Aussage der Unternehmensverwaltung hat die Debatte um das Lager das Unternehmen umgerechnet 23,7 Millionen Euro gekostet. Bereits im März habe die Fabrik die Produktion eingestellt, den Mitarbeitern jedoch weiter ihren Lohn gezahlt.
Die Angestellten geben hingegen den Unternehmsverantwortlichen die Schuld. Diese hätten seit Jahren von der Entscheidung der Politik gewusst, das Lager zu schließen, jedoch nichts unternommen. „Das Unternehmen missbraucht die Angestellten weiterhin als Geiseln in dem Versuch, Geld zu machen“, sagte der Vorsitzende des Belegschaftsausschusses Eli Elbas laut dem Wirtschaftsmagazin „Globes“. „Das ist eine skandalöse Antwort einer Verwaltung, die andauernd ihre Angestellten einschüchtert.“
Nützlicher und gefährlicher Stoff
Das Oberste Gericht hatte Ende Mai angeordnet, dass Haifa Chemicals das Lager für 8.000 Tonnen Ammoniak nicht länger nutzen darf. Es werde ohne Genehmigung betrieben. Die Gefahr eines Lecks sei zwar gering, dessen Folgen aber untragbar. Bis zum 18. September müsse das Unternehmen das Lager leeren.
Ammoniak ist der Grundstoff für viele chemische Produkte, darunter Düngemittel, Kühlmittel und Sprengstoff. Für Tier und Mensch ist das Gas gefährlich. Es kann beim Einatmen zu Nerven- und Lungenschäden bis hin zum Atemstillstand führen. In der Vergangenheit hatte die im Libanon agierende schiitische Miliz Hisbollah damit gedroht, das Ammoniak-Lager mit Raketen zu beschießen und auf diese Weise das Gas freizusetzen.
Von: df