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Was die Kontrolle koscherer Produkte kostet

JERUSALEM (inn) – Die Kontrolle der Einhaltung jüdischer Speisegesetze kostet den Staat Israel jährlich mehr als 700 Millionen Euro. Das geht aus einer vorläufigen Studie des Finanzministeriums hervor.
Milchprodukte sind in israelischen Supermärkten streng von fleischhaltigen Waren getrennt
Das hebräischen Wort „Kaschrut“ bezeichnet die jüdischen Speisegesetze. Es leitet sich ab von dem Wort „koscher“, das wörtlich „passend“ oder „geeignet“ bedeutet. Die Kaschrut prägt das Leben gläubiger Juden – und damit den Staat Israel. Alle Lebensmittel werden deshalb unter rabbinischer Aufsicht produziert. Nun hat ein Buchhalter des Finanzministeriums ausgerechnet, wie teuer diese Kontrolle für den jüdischen Staat ist. In einer vorläufigen Einschätzung kommt er dabei auf umgerechnet rund 706 Millionen Euro pro Jahr. Einem Bericht der Tageszeitung „Ha‘aretz“ zufolge hat Buchhalter Jaron Abramson frisches Obst und Gemüse noch nicht in die Studie einbezogen. Er rechnet damit, dass sich die Summe dadurch um ungefähr 235 Millionen Euro erhöht. Einen Großteil der Kosten verursachten hierbei die Kontrolleure für die Obstplantagen. Nach Abramsons Einschätzung betragen allein die Ausgaben für die Überwachung des rituellen Schlachtens, des Schächtens, rund 485 Millionen Euro pro Jahr. Dies sei die größte Komponente bei den Kosten. Die Kontrollen der Lebensmittel in Supermärkten und Hotels beziffert der Mitarbeiter des Finanzministeriums auf etwa 92 Millionen Euro. Supermärkte in Israel sind nicht gezwungen, ein Koscher-Zertifikat zu erwerben. Aber die meisten Ketten bemühen sich darum, weil sie keine Kunden verlieren wollen.

„Grundsatz des jüdischen Staates sinnvoll umsetzen“

Die Kontrolle der Kaschrut begleite den gesamten Prozess, in dem Nahrungsmittel auf den Tisch der Israelis gebracht werden, heißt es in der Studie. Bei jedem Schritt erhöhten sich die Kosten. Das Ministerium betont, dass die Einhaltung der Speisegesetze ein Grundsatz des jüdischen Staates Israel sei. Doch sollte sie wirksam und mit sinnvollen Ausgaben umgesetzt werden. Das Monopol für die Kontrolle hat nach wie vor das Oberrabbinat. „Dieses Monopol erfordert Tausende Arbeitsplätze“, zitiert „Ha‘aretz“ aus der vorläufigen Studie. „Seine Praktiken erhöhen die Lebenskosten in Israel, wie es jeder exklusive Anbieter im Produktionsprozess tun würde.“ Es fehle an Transparenz. Außerdem würden gewisse Anbieter bevorzugt. Das Ministerium bemängelt ferner, dass Importe etwa bei Käse eingeschränkt seien. Dies verringere den Wettbewerb auf dem Markt und führe zu höheren Lebensmittelpreisen. (eh)

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