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„Sodastream“ verlässt Siedlung

LEHAVIM (inn) – Das israelische Getränkeunternehmen „Sodastream“ verlegt eine Fabrik von einer Siedlung im Westjordanland nach Südisrael. Nun müssen 500 palästinensische Angestellte entscheiden, ob sie eine bis zu 100 Kilometer lange Anfahrt in Kauf nehmen wollen.
Soll Ende 2015 geschlossen werden: Die „Sodastream“-Anlage in Ma'aleh Adumim

„Sodastream“ bietet Trinkwassersprudler an, die Wasser mit Kohlensäure versetzen. Eine Anlage der Firma befindet sich in der Siedlung Ma‘aleh Adumim, östlich von Jerusalem. Dies ist pro-palästinensischen Aktivisten ein Dorn im Auge, viele fordern einen Boykott der Produkte. Dieser wirkt sich allerdings auch auf Palästinenser aus. Nach eigenen Angaben beschäftigt „Sodastream“ dort 500 Palästinenser sowie 450 arabische und 350 jüdische Israelis. Bei den Löhnen gebe es keine Unterschiede.
Am Mittwoch gab das Unternehmen bekannt, es werde bis Ende 2015 die Fabrik von Ma‘aleh Adumim nach Lehavim verlegen. Die südisraelische Stadt liegt in der Wüste Negev, nördlich von Be‘er Scheva. Alle Angestellten könnten ihre Arbeitsplätze behalten, hieß es. Die Palästinenser hätten aber eine lange Anfahrt und benötigten eine Arbeitsgenehmigung für Israel. Wegen dieser Lizenzen sei die Firma in Verhandlungen mit der israelischen Regierung. Ramallah liegt mehr als 100 Kilometer von Lehavim entfernt, Hebron etwa 50 Kilometer.
Die „Sodastream“-Vertreterin Nirit Hurwitz sagte laut der Onlinezeitung „Times of Israel“, der Umzug habe „rein kommerzielle“ Gründe. Ein Zusammenhang zum Druck von pro-palästinensischen Aktivisten, welche die Firma boykottieren, bestehe nicht. Der neue Standpunkt habe eine 20-Millionen-Dollar-Garantie von der israelischen Regierung. Er „wird unsere Flaggschiff-Produktionsanlage und soll betriebliche Exzellenz liefern und zur Einsparung von 2 Prozent unserer gesamten Kosten führen“.
Die palästinensische Boykottkampagne begrüßte den Schritt. Die Händler hätten das israelische Unternehmen fallen lassen, folgerten Aktivisten. Anfang des Jahres war die amerikanische Schauspielerin Scarlett Johansson in die Kritik geraten, weil sie in einem Werbespot für die Firma mitwirkt (Israelnetz berichtete).
Bereits 2012 hatte „Sodastream“ angekündigt, eine neue Fabrik im Negev zu bauen.

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