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Das Heilige Land mit der Bibel entdecken

Die Zahl der Besucher schlägt in Israel inzwischen alle Rekorde früherer Jahre. Die Gründe dafür sind vielfältig. Besonders für Christen ist eine Reise ins Heilige Land lohnenswert.
Bootsfahrten auf dem See Genezareth lassen die Geschichten von Jesus und seinen Jüngern lebendig werden

Der Terror in Israel ist weitgehend gebannt. Die kriegerischen Auseinandersetzungen infolge des „Arabischen Frühlings“ und der Bürgerkrieg in Syrien berühren Israel kaum noch. Dies wirkt sich sehr positiv auf den Tourismus aus.

Hinzu kommen wirtschaftliche Aspekte: Die Politik des „offenen Himmels“ hat die Flugkosten drastisch gesenkt und die Zahl der Flüge aus fernen Ländern wie Indien oder China dramatisch erhöht. Die Touristen kommen heute auch aus Staaten, die keine religiösen oder kulturellen Verbindungen zum „Heiligen Land“ der drei monotheistischen Religionen haben.

Ferner findet jeder in dem geografisch winzigen, aber landschaftlich und kulturell besonders vielfältigen Land alles, was er sucht: Relaxen am Strand, Wanderungen durch die Wüste, Radtouren, Kulturgeschichte aus allen Weltgegenden und mehreren Jahrtausenden, große Museen, modernstes Hightech und ein musikalisches Überangebot von Klassik bis zu großen Popkonzerten.

Für Christen jeder Couleur, von Katholiken und Protestanten bis hin zu Orthodoxen aus Osteuropa und dem Orient, ist und bleibt Israel das Zentrum ihrer Pilgerschaft. Und dank neuer Ausgrabungen gibt es mehr und mehr Wirkungsstätten Jesu zu besuchen. Der jüdische Nachrichtendienst „Jewish News Service“ empfiehlt die wichtigsten Stätten christlicher Geschichten und weist dabei auch auf die Historie hin.

Via Dolorosa

Heute gibt es 14 Stationen des Kreuzes. Pilgerfreundlich wurde im 13. Jahrhundert von der katholischen Kirche festgelegt, welchen Weg Jesus von seinem Prozess zu seiner Kreuzigung genommen haben soll – entlang ihrer schon bestehenden Kirchen. Die moderne Forschung vermutet den Palast des Pontius Pilatus allerdings eher in einem frisch ausgegrabenen Gebäude nahe dem Jaffa-Tor. Auch dieses ist offen für Besucher.

Eine Karfreitagsprozession in der Via Dolorosa Foto: Dana Nowak
Eine Karfreitagsprozession in der Via Dolorosa

Kirche des Heiligen Grabes

Im christlichen Viertel der Altstadt von Jerusalem wurde die Kirche des Heiligen Grabes und der Auferstehung auf dem Gelände der Kreuzigung Jesu gebaut. Bekannt ist der Kalvarienberg oder Golgatha seit dem 3. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung. Vor 2.000 Jahren lag der Bereich außerhalb der Stadtmauern und war ein Steinbruch. Sechs christliche Konfessionen teilen sich die Heilige Stätte, während zwei muslimische Wächter den Schlüssel zum einzigen Tor halten.

Die Grabeskirche ist ein beliebtes Ziel christlicher Pilger Foto: Israelnetz/mh
Die Grabeskirche ist ein beliebtes Ziel christlicher Pilger

Gartengrab

Das Gartengrab ist eine modernere Erfindung. Es wurde erst 1861 von Protestanten „entdeckt“. Die umliegenden Gärten sind ein friedlicher Ort, der zum Reflektieren und Beten einlädt. Weil für die Protestanten kein Platz in der Grabeskirche mehr war, behaupten manche von ihnen, dass dies das „wahre Grab“ Jesu sei.

Berg Zion

Der höchste Punkt im alten Jerusalem, der Berg Zion, befindet sich südlich der Altstadt Jerusalems. Auf dem Berg Zion kann man das „traditionelle“ Grab des Königs David und darüber den von Kreuzrittern errichteten Saal des Letzten Abendmahls bewundern. In einer oberen Kammer empfingen die Jünger laut der Tradition den Heiligen Geist, was als die Initiierung des Christentums gilt. Die Dormitio-Abtei nebenan ist eine deutschsprachige Benediktinerabtei auf dem Berg Zion. Der Name leitet sich vom Patrozinium der Entschlafung der seligen Jungfrau Maria ab.

Auf dem Berg Zion grüßt die Besucher König David mit der Harfe Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Auf dem Berg Zion grüßt die Besucher König David mit der Harfe

Ölberg

Einstmals bedeckt von Olivenhainen, liegt östlich von Jerusalem der Ölberg. Dies ist der Ort der Himmelfahrt Christi. Dazu gehört eine alte kleine Kapelle in einem Moschee-Bezirk, eine russische Kirche mit schiefem Turm und die Auguste-Victoria-Kirche mit den bemerkenswerten Portraits deutscher Kaiser an der Decke. Vom Ölberg aus gibt es eine atemberaubende Aussicht auf Jerusalem und auf den riesigen 3.000 Jahre alten jüdischen Friedhof. Am Abhang befinden sich das Kirchlein „Dominus Flevit“ (Der Herr weinte über Jerusalem), der Garten Gethsemane und das Grab Marias.

Bethlehem

Bethlehem (heute im palästinensischen Autonomiegebiet) ist ein Muss bei jeder Reise ins Heilige Land. Es handelt sich um den Geburtsort Jesu in der frisch renovierten Geburtsbasilika. Sehenswert sind auch die Hirtenfelder, wo der Überlieferung nach Engel einer Gruppe von Hirten erschienen sind, um die Geburt Jesu anzukündigen.

Sehenswert: die Geburtskirche in Bethlehem Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Sehenswert: die Geburtskirche in Bethlehem

Galiläisches Meer – See Genezareth

Jesus verbrachte mit seinen Fischerjüngern viel Zeit auf Israels größtem Süßwassermeer. Hier wurden einige seiner bekanntesten Wunder lokalisiert. Besucher können das Segeln auf dem Meer in einer Replik eines Fischerbootes genießen, das zur Zeit Jesu und seiner Jünger benutzt wurde. In Kibbutz Ginossar ist ein restauriertes Boot aus der Zeit Jesu zu besichtigen und rund um den See gibt es viele Stätten, die man aus dem Neuen Testament kennt: Bethsaida, Magdala und andere.

Kapernaum

Von allen vier Evangelien als Zentrum des öffentlichen Dienstes Jesu beschrieben, liegt Kapernaum (Kfar Nahum = Nahums Dorf) am Ufer des Sees von Galiläa. Heute ist das Dorf auch unter dem Spitznamen „Die Stadt Jesu“ bekannt. In Kapernaum, wo Jesus die Wunder der Heilung des Dieners des Zenturio vollbrachte, trieb er einen unreinen Geist aus und heilte sowohl die Schwiegermutter Simon Petrus als auch einen Gelähmten. Die Besucher der Stadt können das Haus des Heiligen Petrus sowie die restaurierten Synagogen und Kirchen der Stadt sehen.

Kapernaum wird auch als „Stadt Jesu“ bezeichnet Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Kapernaum wird auch als „Stadt Jesu“ bezeichnet

Nazareth

Die Stadt Nazareth, in der Nähe des Berges Tabor, ist die Heimat Jesu. In Nazareth steht Marias Brunnen, wo Maria vom Engel Gabriel besucht wurde, um anzukündigen, dass sie den Sohn Gottes gebären würde. „Pflicht“ ist die Verkündigungskirche. Sehenswert sind aber auch Klöster mit Wohnungen aus der Zeit Jesu.

Jardenit

Jardenit ist der neugeschaffene vermeintliche Ort der Taufe Jesu im Jordan. Heute können die Besucher sich im Fluss taufen lassen. Im angeschlossenen Besucherzentrum besteht die Möglichkeit, Souvenirs zu kaufen. Nahe Jericho, bei „Kasr el-Jahud“, befindet sich eine weitere Taufstätte, die wohl geografisch „echter“ ist, als Jardenit am südlichen Ausfluss des Sees Genezareth.

Weitere lohnende Stätten

Zwischen Jerusalem und Bethlehem, nahe der Abfahrt nach Har Schmuel, gibt es die ausgegrabenen Ruinen einer Basilika aus dem 3. Jahrhundert mit einem Felsen in der Mitte der Rotunde. Dort soll die hochschwangere Maria geruht haben. Auf halber Strecke von Jerusalem nach Jericho, wo Jesus der Samariterin begegnet ist, gibt es ein Museum mit überwiegend christlichen Mosaiken aus der Gegend. Und näher am Toten Meer liegt Qumran, wo 1948 in Höhlen die berühmten Tote-Meer-Rollen gefunden wurden, die für das Verständnis der Essener und des Christentums von großer Bedeutung sind.

Überreste einer alten Basilika: Hier soll die hochschwangere Maria auf dem Weg nach Bethlehem gerastet haben Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Überreste einer alten Basilika: Hier soll die hochschwangere Maria auf dem Weg nach Bethlehem gerastet haben

Der Artikel erschien zuerst bei www.audiatur.ch.

Von: Ulrich W. Sahm

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