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Israelische Marine trainiert Vorgehen nach einem Erdbeben

Vor der Küste von Haifa probt die israelische Marine eine Woche lang für den Katastrophenfall. Mit neun weiteren Ländern und der NATO testet sie, wie nach einem Erdbeben humanitäre Hilfe nach Israel gelangen könnte. Deutschland entsendet Beobachter zu der Übung.
Bei der Übung ging es auch darum, im Katastrophenfall Transportwege für humanitäre Güter zu finden

HAIFA (inn) – Gelungene Premiere: Erstmals hat die israelische Marine eine multinationale Übung angeführt, bei der es ausschließlich um Hilfseinsätze nach einem Erdbeben ging. Daran beteiligten sich neun andere Länder und das Verteidigungsbündnis NATO. Auch deutsche Beobachter waren in der vergangenen Woche vor Ort.

Für die Übung wurde ein Erdbeben der Stärke 7,5 in der Ebene von Beit Schean im Norden Israels simuliert. Die Organisatoren gingen von 7.000 Toten, Tausenden Verletzten und mehr als 150.000 Obdachlosen aus. Schäden wären dann unter anderem am Stromnetz, der Wasserversorgung, der Kommunikationstechnik, Straßen und Krankenhäusern entstanden. Doch auch einen Tsunami zogen die Teilnehmer in Erwägung.

Schiffe können mehr transportieren als Flugzeuge

Die USA, Frankreich und Griechenland übernahmen die Rolle derjenigen, die in einem Katastrophenfall Hilfsgüter nach Israel bringen würden. Dies würde vor allem übers Meer geschehen, war die grundlegende Annahme. Denn Schiffe können viel mehr transportieren als das größte Lastflugzeug. Die drei Länder hatten auch Militärschiffe entsandt.

Major Amichai Rachamim brachte im Gespräch mit der Onlinezeitung „Times of Israel“ ein Beispiel für die internationale Zusammenarbeit – in dem Fall ging es um die Rettung eines Menschen aus dem Mittelmeer: „Die Person, die das Opfer aus dem Wasser rettete, war in einem israelischen Schlauchboot. Ein israelischer Arzt auf einem israelischen Schiff leistete Erste Hilfe. Dann kam ein griechisches Schlauchboot und brachte sie zu einem amerikanischen Schiff. Am Ende transportierte ein französischer Hubschrauber sie zu einem israelischen Krankenhaus.“

Bei der Übung kamen auch Schlauchboote zum Einsatz Foto: IDF
Bei der Übung kamen auch Schlauchboote zum Einsatz

Weitere Nationen nahmen als Beobachter an der einwöchigen Übung „Mighty Waves 2019“ (Mächtige Wellen 2019) teil: Chile, Deutschland, Großbritannien, Italien, Kanada und Zypern. Hinzu kamen Vertreter der NATO.

„Wir haben viele Freunde“

Im Falle eines starken Erdbebens würde Israel den Notstand ausrufen. Die Marine und andere Organisationen würden die Schäden an den Häfen begutachten und entscheiden, was die beste Form ist, um humanitäre Hilfe in Empfang zu nehmen. Außerdem würden die Israelis ausländische Regierungen um Hilfe bitten: „Wir haben viele Freunde, die an unserer Seite stehen werden, wenn wir das brauchen“, ist Rachamim überzeugt.

Brigadegeneral Gil Aginski ist Kommandant des Stützpunktes in Haifa. Er sagte der Tageszeitung „Yediot Aharonot“: „Das ist die größte internationale Übung, die die israelische Marine bisher angeführt hat.“ Der Israeli ergänzte: „Wenn man in so einer Koalition agiert, ist das Ganze größer als die Summe seiner Teile. Es könnte auch bei Szenarios wie größeren Bränden oder sinkenden Schiffen eingesetzt werden.“

Zur Übung gehörte ferner eine Koordination mit dem Rambam-Krankenhaus in Haifa und anderen Einrichtungen. Major Rachamim meint, dass auch die anderen Länder von dem neuen Wissen profitieren würden. Denn Katastrophen seien nicht vorhersagbar. Mit dem Training ist er zufrieden: „Das erhöhte Bewusstsein ist die wahre Errungenschaft dieser Übung. Ich hoffe, es wird nicht gebraucht, aber wenn doch, sind wir bereit.“

Erdbeben bereits in biblischer Zeit überliefert

Als Vorbereitung hatten sich die Israelis mit den Erdbeben von Haiti 2010 und von Japan 2011 befasst. Israel liegt am syrisch-afrikanischen Graben. An der Grenze zu Jordanien befindet sich ein Riss in der Erdkruste. Deshalb besteht in der Region eine erhöhte Gefahr. Das bislang letzte große Erdbeben ereignete sich 1927, es hatte die Stärke 6,2. Die damalige Katastrophe forderte 500 Todesopfer und 700 Verletzte. Seismologen gehen davon aus, dass sich in der Region etwa alle 100 Jahre ein starkes Erdbeben ereignet.

In der Bibel dient eine solche Katastrophe einmal als Zeitangabe. Das Wirken des Propheten Amos wird mit den Worten eingeführt: „Dies ist’s, was Amos, der unter den Schafzüchtern von Tekoa war, gesehen hat über Israel zur Zeit Usijas, des Königs von Juda, und Jerobeams, des Sohnes des Joasch, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben“ (Amos 1,1).

Von: eh

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