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Polizei untersucht Vorfall aus Scheich Dscharrah

Am Rande von Protesten im Ostjerusalemer Stadtteil Scheich Dscharrah schießen Polizisten mit Gummigeschossen auf eine junge Palästinenserin. Die Polizei ermittelt infolgedessen wegen übertriebener Gewalt.
Die Aufnahme der Überwachungskamera zeigt, wie das Mädchen beim Betreten des Hinterhofes zusammenbricht

JERUSALEM (inn) – Die israelische Polizei hat drei Beamte vorläufig vom Dienst entbunden. Gegen sie wird der Vorwurf erhoben, am 18. Mai im Jerusalemer Stadtteil Scheich Dscharrah mit übertriebener Gewalt gegen eine 16-jährige Palästinenserin und ihre Familie vorgegangen zu sein. Die interne Ermittlungseinheit der Polizei befragt derzeit vier weitere Beamte zu dem Vorfall.

Aufnahmen einer Sicherheitskamera zeigen, wie sich das Mädchen Dschanna Kiswani zusammen mit drei Familienmitgliedern vom Hinterhof ihres Hauses auf die Straße begibt. Zeitgleich fanden in der Nähe Proteste gegen die geplante Zwangsräumung von Palästinensern statt; vermutlich wollten die vier einen Blick darauf werfen. Dann aber folgen sie den Anweisungen der Polizisten, zurückzugehen. Beim Betreten des Hinterhofes bricht das Mädchen auf einmal zusammen – offenbar wurde sie getroffen. Während sich ihre Begleiter um sie kümmern, werfen die Polizisten eine Tränengasgranate auf das Grundstück. Zu sehen ist auch, wie ein Mann kurz zuvor mit einer Handgeste versucht, die Beamten zu beschwichtigen.

Der öffentliche Fernsehsender „Kan Chadaschot“ hatte von dem Vorfall am Dienstag berichtet. Er zeigte auch Handyaufnahmen, die Umstehende von den Polizisten zum Zeitpunkt des Vorfalls gemacht haben.

Das Mädchen wird laut der Nachrichtenseite „Times of Israel“ im Krankenhaus wegen einer Fraktur das Wirbelknochens und wegen Atemproblemen behandelt. Nach eigenen Angaben wird sie in wenigen Monaten eine Physiotherapie beginnen. Wie die Zeitung „Ha’aretz“ berichtet, wurde auch der Vater von einem Gummigeschoss getroffen. Er wirft den Polizisten Mordabsicht vor.

Stadtviertel im Fokus

Aus Kreisen des Polizeichefs Kobi Schabtei war zu hören, dass die Beamten gerade in schwierigen Zeiten volle Unterstützung erhalten. Ein Abweichen von den Einsatzregeln werde aber nicht geduldet.

Das Stadtviertel Scheich Dscharrah nördlich der Altstadt stand zuletzt im weltweiten Fokus. Dort richten sich Proteste gegen die Zwangsräumung von Palästinensern aus Häusern auf Grundstücken in jüdischem Besitz. Der Fall verstärkte die ohnehin angespannte Lage in der israelischen Hauptstadt. Er gilt als einer der vordergründigen Anlässe für den jüngsten Gaza-Konflikt, der am 21. Mai zuende ging. Der Fall um die Zwangsräumung liegt derzeit beim Obersten Gericht.

Von: df

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