Suche
Close this search box.

Bislang mindestens 2.000 Raketen auf Israel abgefeuert

Die Hamas setzt bei ihren Angriffen nun auch mit Sprengstoff beladene Drohnen ein. Israel zerstört ein Tunnelsystem der Terrorgruppe. In mehreren israelischen Städten kommt es weiter zu Gewalt zwischen Arabern und Juden.
Dieses Gewächshaus im Grenzgebiet am Gazastreifen wurde durch eine palästinensische Rakete beschädigt – Verletzte gab es bei dem Angriff nicht

JERUSALEM / GAZA (inn) – Palästinensische Terrorgruppen im Gazastreifen haben ihre Angriffe auf Israel am Donnerstag und am Freitagmorgen fortgesetzt. Diese galten unter anderem den Städten Aschkelon, Aschdod, Be’er Scheva und Javne, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet. Viele Geschosse wurden abgefangen oder schlugen auf freiem Feld ein.

Eine neue Waffe der Hamas sind mit Sprengstoff beladene Drohnen. Die radikal-islamische Organisation veröffentlichte ein Video von den von ihr so genannten „Schebab-Selbstmorddrohnen“. Die Armee hat nach eigenen Angaben bislang fünf dieser Geschosse abgefangen. Sie enthielten etwa fünf Kilogramm Sprengstoff.

Indes erhöhte sich die Zahl der Todesopfer in Israel auf neun. Eine 50-jährige Frau, die am Dienstag auf dem Weg in einen Schutzraum gestürzt war, wurde für tot erklärt. Zudem glitt Donnerstagnacht eine 87-Jährige aus, als Raketenalarm ertönte. Dabei verletzte sie sich tödlich.

Angriffe auf Terrortunnel

Die Luftwaffe flog am Donnerstagabend mit rund 160 Kampfjets zeitgleich Angriffe auf ein Tunnelsystem der Hamas im Norden des Gazastreifens. Die Aktion dauerte fast 40 Minuten. Dabei wurden etwa 450 Raketen auf 150 Ziele abgefeuert, vor allem im Gebiet der Stadt Beit Lahia. Dies teilte Armeesprecher Hidai Silberman mit. Das israelische Militär nennt das System die „U-Bahn“ der Hamas.

Auch israelische Bodentruppen sind mittlerweile im Einsatz. Allerdings sind sie bislang nicht in den Gazastreifen einmarschiert. Vom Grenzgebiet aus gaben sie Artilleriefeuer auf Hamas-Kämpfer ab, die Angriffe gegen israelische Ziele vorbereiteten.

Am frühen Freitagmorgen bombardierte die Luftwaffe erneut Ziele der Terrorgruppen Hamas und Islamischer Dschihad. Die Angriffe galten vor allem Produktionsstätten für Raketen.

Netanjahu: Operation dauert, bis wieder Ruhe in Israel einkehrt

Seit Montagabend haben Palästinenser mindestens 2.000 Raketen auf Israel abgeschossen. Davon schlugen 330 auf palästinensischem Gebiet ein. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) sagte am Donnerstag, die Hamas und andere Terrorgruppen würden für den Beschuss einen „sehr hohen Preis“ zahlen müssen. Die Operation „Wächter der Mauern“ werde so lange andauern, wie es nötig sei, um Ruhe und Sicherheit in Israel wiederherzustellen.

Das Gesundheitsministerium in Gaza sprach am Freitagmorgen von 119 getöteten Palästinensern. Unter ihnen seien 27 Minderjährige. Laut der Armee handelt es sich bei der Mehrzahl der Toten um Terroristen. Von den Zivilisten seien viele durch fehlgeleitete palästinensische Geschosse ums Leben gekommen. So habe eine Rakete aus dem Gazastreifen eine Schule getroffen, mehrere Kinder seien dabei getötet worden.

Wegen der angespannten Sicherheitslage leitete Israel Flüge vom Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv zum Ramon-Flughafen bei Eilat um. Die Lufthansa setzte ihre Flüge nach Israel aus Sicherheitsgründen vorerst bis zum Montag aus.

Erneut Unruhen in israelischen Städten

Auch die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen arabischen und jüdischen Israelis dauern an. Am Donnerstagabend griff ein arabischer Mob in Jaffa einen 19-jährigen Soldaten brutal an. Er liegt mit einer Hirnblutung im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv, schreibt die Zeitung „Yediot Aharonot“. In Lod wurde erneut eine Synagoge in Brand gesteckt. Ein Sanitäter erlitt Schussverletzungen.

In der arabischen Stadt Umm el-Fahm wurde eine fünfköpfige jüdische Familie mit drei kleinen Kindern in ihrem Auto angegriffen. Die Polizei brachte sie in Sicherheit. Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß) hat in den vergangenen Tagen mehrfach zusätzliche Reservisteneinheiten der Grenzpolizei angefordert, um der Ausschreitungen Herr zu werden.

Doch Hass kommt auch von jüdischer Seite: In der Wüstenhauptstadt Be’er Scheva forderten rechtsextreme Juden im Internet dazu auf, Araber anzugreifen und deren Besitz zu beschädigen. Auch in Ramle, einer zentralisraelischen Stadt mit gemischter Bevölkerung, gab es Aufrufe. „Kommt mit Schaufäden und Kippot und Waffen, Gott ist mit uns. Wir haben nichts zu befürchten“, schrieb ein Jude in den sozialen Medien. Ein anderer verbreitete über WhatsApp die Ansicht: „Die Polizei wird nichts tun, sie wird uns Rückendeckung geben und ein Auge zudrücken.“

Von: eh

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen