NATANZ (inn) – Es sieht nach einer weiteren Demütigung für den Iran aus: Am Samstag hatte Teheran noch stolz die Inbetriebnahme moderner Zentrifugen verkündet – und das am dort begangenen „Nationaltag der Nukleartechnologie“. Am Sonntag tauchten dann aber Meldungen von einem Stromausfall auf, von einem „Unfall“ war sodann die Rede, später auch von „nuklearem Terrorismus“ – und von einer Beteiligung Israels an einer Sabotage.
Am Montag machte das Außenministerium das „zionistische Regime“ für den Vorfall verantwortlich. Der Sprecher Said Chatibsadeh kündigte laut der iranischen Nachrichtenagentur „Tasnim“ Vergeltung an. Zugleich betonte er, der Schaden sei begrenzt und betreffe nur alte Anlagen, die ohnehin mit neuen ersetzt werden sollten.
Laut der „New York Times“ spielten die Israelis bei dem Sabotageakt zumindest eine Rolle. Die amerikanische Zeitung beruft sich auf ungenannte israelische und amerikanische Geheimdienstvertreter. Demnach zerstörte eine willentlich herbeigeführte Explosion das Stromversorgungssystem; eine Reparatur könnte bis zu neun Monate in Anspruch nehmen.
EU besorgt um diplomatische Bemühungen
Erst vor zwei Wochen sind Gespräche zu einer Erneuerung des Atomabkommens angelaufen. Die Europäische Union erklärte am Montag, sie weise „alle Versuche zurück, die die diplomatischen Bemühungen unterwandern oder schwächen“. Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin vermied das Thema Atomdeal bei einer Pressekonferenz am Sonntag mit seinem israelischen Amtskollegen Benny Gantz (Blau-Weiß). Austin war am Sonntag zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Jerusalem eingetroffen. Er ist der erste Minister der Regierung von US-Präsident Joe Biden, der nach Israel kommt.
Der Vorfall von Natanz reiht sich ein in eine Abfolge von Rückschlägen für das Regime in Teheran. In jüngster Zeit gehört dazu die Tötung des iranischen Kernpyhsikers Mohsen Fachrisadeh im November sowie die Explosion am oberirdischen Teil der Anlage in Natanz im Juli.
Von: df
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