NIRIM (inn) – Palästinenser aus dem Gazastreifen haben kurz nach Mitternacht Ortszeit eine Rakete in Richtung Südisrael abgefeuert. Nach Armeeangaben konnte das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome das Geschoss abfangen. Die Rakete flog in Richtung des Ortes Nirim, in dem das Raketenwarnsystem „Zeva Adom“ auslöste. Es ist die erste Rakete seit der heftigen Eskalation Anfang Mai.
Erst am Mittwoch hatte die Armee nach einer mehrjährigen Testphase eine Neuerung im Raketenwarnsystem bekannt gegeben. Statt der bisherigen gut 250 Zonen teilt das neue präzisere System das Land in etwa 1.700 Zonen ein. So sollen Raketenwarnungen nur noch in den Orten auslösen, die wirklich von einem Einschlag bedroht sind. Bisher waren die Luftschutzsirenen immer in ganzen Regionen ertönt, sodass auch Einwohner gewarnt wurden, die keiner konkreten Gefahr ausgesetzt waren. Tatsächlich listeten Handy-Apps in der Nacht nur noch den Ort Nirim als bedroht auf, nicht etwa – wie bisher – die gesamte Eschkol-Region.
Fischereizone gesperrt
Die israelische Luftwaffe reagierte auf den Raketenbeschuss mit einem Vergeltungsschlag gegen „unterirdische Terrorinfrastruktur auf einem Hamas-Gelände in Gaza“, wie die Streitkräfte mitteilten. Bislang ist unklar, welche Gruppe genau die Rakete abgefeuert hat. Die Armee macht jedoch die radikal–islamische Hamas für alle Aktivitäten in Gaza verantwortlich.
Die Lage rund um den Gazastreifen hatte sich in den vergangenen Tagen wieder verschärft. Trotz einer inoffiziellen Waffenruhe nach den Kämpfen im Mai steuern Palästinenser immer wieder Brandballons in Richung Israel. Dadurch lösten sie zuletzt wiederholt zahlreiche Brände aus. Am Mittwoch detonierte zudem ein mit Sprengstoff bestückter Ballon nahe eines Dorfs in der Eschkol-Region. Daraufhin schloss Israel die gesamte Fischereizone vor der Küstenenklave, die die Armee in der Vergangenheit in Reaktion auf Vorgänge im Gazastreifen wiederholt ausgeweitet und wieder eingeschränkt hatte.
Von: ser