GAZA (inn) – Israelische Soldaten stoßen an der Grenze zum Gazastreifen regelmäßig auf zurückgelassene palästinensische Kinder. Deren Eltern nutzen es aus, dass die Kinder zur Behandlung nach Israel dürfen. Nach dem Arzttermin schicken sie diese alleine zurück und bleiben selbst in Israel. Sie tauchen unter und leben als illegale Einwohner im Land.
Als Beispiel führte die Armeebehörde COGAT einen vierjährigen Jungen an. Dessen Vater schickte ihn Anfang der Woche am Eres-Übergang allein in den Gazastreifen zurück. Dort kümmerte sich ein Fremder um das Kind. Fälle dieser Art kommen mehrmals im Monat vor.
Unverständnis bei der Armee
Für den Leiter der Gaza-Abteiltung des COGAT, Ijad Sarhan, ist dies ein „inakzeptables Phänomen“. „Ich bin selbst ein Vater, und ich verstehe nicht, wie man sein Kind in die Hände eines Fremden geben kann, ohne sich um das Wohl und die Sicherheit zu sorgen“, sagte er laut der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. „Ich hoffe, dass das Phänomen endet und die Einwohner des Gazastreifens damit anfangen, ihre Kinder wichtiger zu nehmen als alles andere.“
Nach Angaben des COGAT haben im Jahr 2016 rund 30.000 Personen aus dem Gazastreifen medizinische Hilfe in Israel erhalten. Zugleich wurden 7.000 Tonnen an medizinischem Bedarf in das Gebiet geliefert. Laut den Oslo-Verträgen ist eigentlich die Palästinensische Autonomiebehörde für das Gesundheitssystem verantwortlich. Seit 2007 kontrolliert jedoch die islamistische Hamas den Küstenstreifen. Das Gesundheitssystem im Gazastreifen gilt als begrenzt und überfordert.
Von: df