TRIPOLIS / BEIRUT (inn) – In der libyschen Hauptstadt Tripolis ist ein israelischer Spion, also ein Mossadagent, mit einem mysteriösen Sendegerät an seinem Bein gelandet. Einheimische konnten ihn fangen, verhaften und den Behörden übergeben. Sie hegten den Verdacht, dass er für Israel spioniert habe.
Es handelte sich mal wieder um ein Tier aus dem legendären Zoo des Mossad. In der Vergangenheit schickte Israels Auslandsgeheimdienst Aasgeier, Spatzen, Maulwürfe, Haie und andere Tiere in die arabische Welt, um zu spionieren. Diesmal was der Agent in Diensten des Mossad eine armenische Seemöwe.
Forscher des Safari-Parks in Ramat Gan hatten einen winzigen GPS-Sender am Bein der Möwe befestigt, um ihre Flugroute zu verfolgen. Während des Fluges landete der unschuldige Vogel in Tripolis. Amir Ben Dov, der Ornithologe, der das Gerät angebracht hat, rief die Araber auf: „Lasst den Vogel leben und befreit ihn.“
Schicksal der Möwe unbekannt
Diese Geschichte begann vor einigen Monaten, als eine in Eilat entdeckte kranke Möwe in die Tierklinik des Ramat-Gan-Safari-Zoos gebracht wurde. Bis April erholte sich der Vogel und wurde in der Nähe von Atlit an der Küste Israels ausgesetzt. Der Sender zeigte an, dass der Vogel in Richtung Libyen flog und später in eine Villa in der libanesischen Hauptstadt Beirut gebracht wurde. Anscheinend wurde der Vogel dort gründlich untersucht, vielleicht von Mitgliedern der Hisbollah. Den Spionageverdacht machten arabische Medien öffentlich. Am 15. August hörte das GPS-Gerät auf, Signale zu senden, offenbar weil es „neutralisiert“ worden war.
Das Schicksal der Möwe bleibt unbekannt. Der Ornithologe sagte, dass das Gerät einer von zwölf Sendern sei, die Nir Sapir von der Universität Haifa bei Zugvögeln einsetze. Er habe die Sender als Spenden von einer deutschen Universität erhalten. Ben Dov machte deutlich, dass das Gerät nicht für Spionagezwecke verwendet wurde, sondern lediglich als Ortungsgerät, um die Wanderroute der Möwe zu verfolgen. Die armenische Möwe ist eine vom Aussterben bedrohte Art.
Von: Ulrich W. Sahm