TEL AVIV (inn) – Die Armee betrachtet die Untersuchungen zum „Schwarzen Freitag von Rafah“ als abgeschlossen. Das teilte der Leiter der militärischen Rechtsabteilung Scharon Afek mit. Es werde keine weiteren Ermittlungen oder Strafmaßnahmen geben.
Am 1. August 2014 hatte die islamistische Hamas eine Waffenruhe ausgenutzt und eine Armeeeinheit aus dem Hinterhalt angegriffen. Dabei tötete sie drei Armeemitglieder. Es gelang ihr, den Leichnam des Soldaten Hadar Goldin zu packen und wegzuführen. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd wurden neben 42 Terroristen auch 72 Zivilisten durch Armeefeuer getötet, hunderte verwundet. Den Leichnam hat die Hamas bis heute nicht herausgegeben.
Klagen erschwert
Afek kommt nach diversen Untersuchungen zu dem Schluss, dass die Armee zwar operative Fehler begangen hat; diese seien aber kein Grund für weitere Strafmaßnahmen – wie etwa beteiligte Offiziere zu degradieren oder nicht mehr zu befördern. Die Angriffe seien legal gewesen – keiner sei aus Rache heraus erfolgt. Zudem seien die ungewöhnlichen Umständen zu beachten: Es ging darum, einen entführten Soldaten zurückzuholen – die Armee ging damals davon aus, dass Goldin noch lebte.
Nach Einschätzung des früheren Leiters der militärischen Rechtsabteilung, Liron Libman, sind die Untersuchungen gründlich durchgeführt worden. Damit sei es prinzipiell auch erschwert, wegen dieses Vorfalls vor internationalen Gerichten zu klagen, sagte er der Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Libman zufolge ist es vor allem Aufgabe des jeweiligen Staates, derartige Untersuchungen durchzuführen; dies sei nach internationalen Standards geschehen.
Von: df