RAMALLAH (inn) – Die 17-jährige Palästinenserin Ahed Tamimi ist am Sonntagmorgen nach acht Monaten Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie hatte im Westjordanland Soldaten geschlagen und geschubst. Durch eine Videoaufzeichnung erregte der Fall große Aufmerksamkeit. Auch ihre Mutter Nariman war daran beteiligt. Sie kam ebenfalls frei.
Tamimi suchte zunächst das Grab des früheren Palästinenserführers Jasser Arafat auf. Anschließend empfing sie der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Mahmud Abbas. Er pries Tamimis „gewaltlosen Widerstand“ als Vorbild.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gratulierte Tamimi ebenfalls zur Freilassung. In einem Telefonat bescheinigte er ihr „Mut und Entschlossenheit zum Kampf“, wie die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtet.
Tamimi: Kampf geht weiter
Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag in ihrem Heimatdorf Nabi Saleh, 20 Kilometer nordöstlich von Ramallah, versprach Tamimi, weiter gegen die israelische Besatzung anzukämpfen. Zu diesem Zweck wolle sie Jura studieren, um dann „die Besatzung zur Verantwortung zu ziehen“. Im Gefängnis hatte Tamimi ihren Schulabschluss gemacht.
Sie rief auch dazu auf, andere palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen nicht zu vergessen. „Ich bin zwar froh, frei zu sein, aber meine Freude ist nicht vollkommen, solange ich weiß, dass andere in israelischen Gefängnissen immer noch leiden“, sagte sie. In diesem Zusammenhang rief Tamimi auch zu palästinensischer Einheit auf; dadurch würde der Kampf für die Gefangenen effektiver werden.
Tamimi gilt mittlerweile als Volksheldin der Palästinenser. Der Fall erregte weltweite Aufmerksamkeit. Auch die Vereinten Nationen äußerten sich dazu und kritisierten die Inhaftierung Tamimis.
Von: df