NABLUS (inn) – Israelischen Sicherheitskräften ist ein großer Schlag gegen die Hamas gelungen: Im April konnten sie im Westjordanland mehr als 20 Palästinenser festnehmen, die einer Terrorzelle der radikal-islamischen Organisation angehören. Diese operierte von der Autonomiestadt Nablus aus. Sie plante unter anderem Bombenanschläge in Tel Aviv und Jerusalem, wie der Inlandsgeheimdienst Schabak am Sonntag mitteilte.
Die Informationen über die Terrorpläne stützen sich auf Verhöre der Verdächtigen. Diese hätten ergeben, „dass die Zelle plante, terroristische Bombenangriffe in zentralen Städten in Israel und im nördlichen Westjordanland zu verüben“, zitiert die Onlinezeitung „Times of Israel“ aus der Mitteilung. Dazu gehören demnach „ein Bombenanschlag in Tel Aviv, ein Selbstmordattentat und ein Anschlag mit einem Sprengsatz in Jerusalem, ein Bombenanschlag in der Siedlung Itamar sowie Schussangriffe in Samaria“.
Die Zelle war seit Oktober 2017 aktiv. „Die meisten von ihnen hatten eine Verbindung zur Hamas, und einige von ihnen hatten eine reiche Geschichte an terroristischen Aktivitäten, auch in der Herstellung von Sprengstoff und Bomben“, merkte der Schabak zu den Verdächtigen an. Auch die Anführer wurden gefasst: der 35-jährige Mutassem Muhammad Salem und der 33-jährige Fares Kamil Sebidi. Gegen Letzteren wurde am Sonntag Anklage vor einem israelischen Militärgericht erhoben – bis dahin unterlagen die Informationen zu der Terrorzelle einer Nachrichtensperre.
Infolge der Festnahmen entdeckten die Ermittler viele Sprengsätze, die die Gruppe vermutlich hergestellt hat. Einer von ihnen wog 10 Kilogramm und konnte per Mobiltelefon ausgelöst werden. Auch fanden die Sicherheitskräfte 15 Kilogramm Sprengstoff sowie Anleitungen zur Herstellung von Bomben und Feuerwaffen. Die Befragung führte die Ermittler auf die Spur von weiteren mutmaßlichen Terroristen.
Kontakt nach Syrien
Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, hatte Salem neben seinen Verbindungen zur Hamas Kontakt mit der „Al-Nusra-Front“ in Syrien, die sich mittlerweile „Tahrir al-Scham“ nennt. Er gilt als Hauptdrahtzieher. Ein Syrer soll ihm 100.000 Dollar für die Herstellung einer Bombe und einen Anschlag auf Israelis geboten haben. Die Anklagepunkte lauten auf versuchten Totschlag, illegale Herstellung und Transport von Sprengstoff, Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe, Kontakt mit einem feindlichen Agenten, Verschwörung für einen Schussangriff, den Transfer von Terrorgeldern ins Westjordanland und Behinderung der Justiz.
Der Schabak folgert: „Die Entdeckung dieser Zelle zeigt den dauerhaften Wunsch der Hamas, Terrorangriffe gegen israelische Ziele zu verüben, um die relative Ruhe zu stören.“ Premierminister Benjamin Netanjahu ließ verlauten, der Fall zeige, dass Israel die Sicherheitskontrolle westlich des Jordans behalten müsse.
Von: eh