PALMYRA (inn) – Die Nachrichtenagentur Tasnim, die der iranischen Revolutionsgarde nahesteht, berichtet von sieben iranischen Toten beim Luftanschlag auf eine syrische Militärbasis in Palmyra am Montag. Als einer der Toten wurde ein Oberst der iranischen Luftwaffe identifiziert, der seine Befehle direkt vom höchsten Führer Ajatollah Ali Chamenei erhält.
Teheran hatte Israel am Montag beschuldigt, einen Angriff gegen die Basis in der Provinz Homs geflogen zu haben. Das iranische Außenministerium verurteilte „die Aggression und den Luftschlag des zionistischen Regimes“ scharf. Der politische Berater von Chamenei, Ali Akbar Velajati, sagte: „Diese Verbrechen werden nicht unbeantwortet bleiben.“ Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind bei der Militäraktion 14 Menschen getötet worden. Darunter seien sowohl syrische Soldaten als auch iranisches Sicherheitspersonal gewesen.
Moskau bestellt israelischen Botschafter ein
Das syrische Regime sowie Russland beschuldigten ebenfalls Israel, den Luftschlag durchgeführt zu haben. Russland protestierte, nicht im Vorfeld informiert worden zu sein, und bestellte den israelischen Botschafter ein. Der Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, wies darauf hin, dass Israel nicht mit Moskau gesprochen habe, obwohl russische Militärberater vor Ort hätten sein können. Er nannte das einen „Grund für Besorgnis“. Laut russischer Quellen erfolgte der Angriff von zwei israelischen F-15-Kampfjets am Montag um 4 Uhr morgens. Es seien acht Raketen auf die Basis abgefeuert und fünf davon abgefangen worden.
Die amerikanische Nachrichtensendung „NBC News“ zitierte zwei US-Offizielle, nach deren Meinung Israel den Luftschlag ausgeführt hat. Washington sei darüber im Vorfeld informiert worden. Israels Militär will die Vorwürfe nicht kommentieren. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sagte am Montag in Anspielung auf ein Talmud-Zitat: „Israel wird jeden angreifen, der vorhat, dem Land zu schaden.“
Israel: Drohnenstützpunkt in Homs
Vor gut zwei Monaten flog die israelische Luftwaffe bereits einen Angriff auf die Basis in Palmyra. Anlass war laut des israelischen Militärs eine im Iran gefertigte Drohne, die von der Basis in israelisches Territorium gesteuert wurde. „Der Iran und eine Spezialeinheit der iranischen Revolutionsgarde operieren seit einiger Zeit mit der Unterstützung der syrischen Armee und der Erlaubnis des Regimes von der T-4-Basis aus“, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Militärs.
Israel soll seit 2013 verschiedene Lufteinsätze in Syrien geflogen haben, die gegen das syrische Regime und die vom Iran unterstützte Terror-Organisation Hisbollah gerichtet waren. Laut der Online-Zeitung „Times of Israel“ hat der Iran über die Jahre Tausende von Kämpfer nach Syrien geschickt, die sich als Freiwillige aus Afghanistan und Pakistan ausgaben. Diese seien vor Ort von iranischen „Militärberatern“ trainiert worden.
Der Iran erkennt nicht das Existenzrecht Israels an. Für die Israelis stellt das Mullah-Regime daher eine existenzielle Bedrohung dar. Die israelische Regierung verurteilt regelmäßig Teherans Unterstützung der Hisbollah und äußert seine Besorgnis über die iranische Präsenz in Syrien.
Von: mm