JERUSALEM (inn) – Israel hat die umstrittenen Metalldetektoren sowie fortschrittliche Überwachungskameras am Tempelberg in der Nacht zum Dienstag abgebaut. Dafür sollen andere Kontrollvorrichtungen installiert werden. Das gab das Sicherheitskabinett am Montagabend bekannt.
Die Umsetzung dieses Sicherheitsplans werde sechs Monate andauern, heißt es in einer Mitteilung des Büros des Premierministers Benjamin Netanjahu. Bis dahin werde die Polizei mit einem verstärkten Aufgebot das Areal überwachen. Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich nach Regierungsangaben auf umgerechnet etwa 24 Millionen Euro.
Am Dienstag teilte die islamische Aufsichtsbehörde Wakf mit, den Boykott des Tempelbergs zunächst beizubehalten. Das berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. Erst nach einer Prüfung der Sicherheitsmaßnahmen will die jordanische Behörde entscheiden, ob Muslime den Tempelberg wieder betreten sollen. Dabei erklärte sie auch, fortschrittliche Überwachungskameras als Ersatz für Metalldektoren nicht zu akzeptieren. Den Kameras ist es möglich, unter Kleidung versteckte Waffen zu erkennen.
Sonderberater fliegt ein
Israel hatte die Metalldetektoren für Muslime nach einem tödlichen Anschlag am Tempelberg auf israelische Sicherheitskräfte installiert. Für Nichtmuslime ist der Aufgang bereits seit Jahren mit Detektoren ausgestattet. Die Sicherheitsschleusen empfanden viele Muslime als Provokation. Es kam zu Unruhen und Gewalt. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräfte wurden fünf Palästinenser getötet. Ein Palästinenser ermordete drei Mitglieder einer Siedlerfamilie in Halamisch.
Aufgrund der Spannungen war der amerikanische Sonderberater Jason Greenblatt am Montag nach Israel geflogen. Bei einem Treffen mit dem israelischen Premier Netanjahu und dem amerikanischen Botschafter David Friedman besprach er auch die aktuellen Spannungen mit Jordanien nach einem Sicherheitsvorfall in der israelischen Botschaft. Netanjahu telefonierte zudem mit dem jordanischen König Abdullah II.
Zu den Spannungen äußerte sich auch der UN-Sonderkoordinator für den Nahost-Friedensprozess, Nickolay Mladenov. In einem Bericht an den UN-Sicherheitsrat forderte er am Montag in New York die Beilegung der Krise bis zum nächsten Freitag. Er mahnte „alle Seiten“ zur Zurückhaltung. Am heutigenDienstag wird sich der UN-Sicherheitsrat vor der Offenen Debatte nochmals mit den Spannungen in Jerusalem befassen.
Von: df