GAZA (inn) – Das Innenministerium der Hamas im Gazastreifen hat am Samstag alle Land- und Seegrenzen geschlossen. Anlass sind die Ermittlungen nach einem tödlichen Attentat auf ein ranghohes Mitglied der radikal-islamischen Organisation. Die Hamas macht Israel dafür verantwortlich. Die Ausreisebeschränkungen wurden mittlerweile gelockert, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma’an“.
Der Hamas-Führer Masen Fugahaa wurde Freitagnacht vor einem Wohnhaus in Gaza-Stadt von Unbekannten erschossen. Vier Gewehrkugeln trafen ihn am Kopf. Im Oktober 2011 war er mit 1.026 weiteren Häftlingen im Austausch gegen den entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit freigekommen. Er saß eine neunfache lebenslange Haftstrafe ab, weil er einen Anschlag in Nordisrael geplant hatte. Dieser forderte Ende 2002 neun Todesopfer, 52 Menschen erlitten Verletzungen. Der aus Tubas im Westjordanland stammende Palästinenser wurde nach der Haftentlassung in den Gazastreifen abgeschoben.
Nach dem Attentat leitete die Hamas Ermittlungen ein. Sie verdächtigt Kollaborateure, Fugahaa im Auftrag Israels erschossen zu haben. „Ma’an“ weist darauf hin, dass sie den Beweis für diese Anschuldigung noch liefern müsse. Doch auch die Hisbollah-Miliz im Libanon hat bereits Israel beschuldigt.
Ausnahmen: Humanitäre Fälle und Gefangenenbesuche
Um die mutmaßlichen Mörder nicht entkommen zu lassen, sperrte sie die Grenzübergänge nach Israel bis auf den Warenübergang Kerem Schalom. Ausnahmen machte sie zunächst nur in humanitären Fällen. Sollte Ägypten den Rafah-Übergang öffnen, dann würde die Ausreise von palästinensischer Seite ebenfalls eingeschränkt, hieß es. Auch Fischer auf dem Mittelmeer werden beobachtet. Zudem errichteten die palästinensischen Sicherheitskräfte Straßensperren und kontrollierten Fahrzeuge. Die Hamas stellte Posten an der Ostgrenze auf, „um zu verhindern, dass Fugahaas Mörder über den Grenzzaun nach Israel entkommen“, zitiert „Ma’an“ aus nicht näher genannten Quellen.
Der Sprecher des Hamas-Innenministeriums, Ijad al-Busm, teilte indes mit: Ab Montag dürften Patienten, Frauen aller Altersstufen, Jungen unter 15 und Männer über 45 Jahren ausreisen. Dasselbe gelte für Angehörige von Häftlingen, die diese in Israel besuchen wollten. Die Einreise von Israel aus sei für alle erlaubt.
Von: eh