JERUSALEM (inn) – Die Lehrerin Nadwa Dschabar sitzt am Lenkrad ihres Autos. Sie muss warten, weil die Ampel rot zeigt. Ein Auge hat sie auf ihre dreijährige Tochter. Ihre andere Tochter, die sechs Jahre alt ist, hat eine achtjährige Freundin dabei. Plötzlich tauchen Fußballfans von Beitar Jerusalem auf. Deren Spiel im Teddy-Stadion ist offenbar schon zu Ende. Es gab eine Niederlage gegen den Rivalen Bnei Sachnin, der aus einer überwiegend arabischen Region aus dem Norden kommt.
Die Fußballfans erkennen an der Kopfbedeckung, dass Dschabar Araberin ist. „Schreiend und fluchend sind sie auf das Auto zugestürzt“, erzählt die Lehrerin später. Die Fans seien auf das Auto gesprungen, hätten die Fenster bespuckt und versucht, die Türen zu öffnen. Als es ihnen nicht gelingt, schlagen sie auf das Auto ein, zertrümmern die Scheinwerfer.
Am 1. Mai hat sich dieser Vorfall in Jerusalem ereignet. Die Steuerbehörde hat die Lehrerin, die aus der Stadt Abu Gosch stammt, nun als Opfer eines Terrorangriffs eingestuft. Dschabar soll wegen der Drangsalierungen durch die rechtsgerichteten Fußballfans entschädigt werden, berichtet die Tageszeitung „Ha‘aretz“. Die Fußballanhänger gehören zur Fangruppierung „La Familia“.