Vor rund zwei Jahren rekrutierte die Jerusalemer Polizei einen ultra-orthodoxen Juden für verdeckte Ermittlungen. Sie setzte den Beamten zunächst auf die Drogenszene in dem ultra-orthodoxen Jerusalemer Stadtteil Mea Schearim an. Von Marihuana, Kokain und Ecstasy bis hin zu Heroin seien dem Ermittler sämtliche Drogen angeboten worden, berichtet nun die Onlinezeitung „Times of Israel“. Zwei Palästinenser, die illegal in dem Viertel arbeiteten, hätten ihm zudem nicht registrierte Waffen zum Kauf angeboten.
Der V-Mann wurde anschließend in Ramat Beit Schemesch eingesetzt, einem ultra-orthodoxen Viertel der Stadt Beit Schemesch nordwestlich von Jerusalem. Dort sei ihm die Beschaffung von „Dutzenden Kilogramm“ Drogen gelungen. Er habe zudem ein gestohlenes Auto sowie mehrere Maschinengewehre und Munition gekauft. Einige Waffen waren vermutlich von einer Armee-Basis gestohlen worden.
Mehr als 18 Monate war der verdeckte Ermittler in den ultra-orthodoxen Vierteln im Einsatz. Dabei habe er rund 60 Drogendealer belastet. 45 von ihnen wurden festgenommen. Über Mea Schearim sagte der V-Mann, dort gebe es eine Parallelwelt: Das Mea Schearim am Tag sei ein anderes als das der Nacht, wenn die Drogenszene aktiv werde.
Der Jerusalemer Polizeichef Menasche Edri lobte die Arbeit des Agenten. Der ultra-orthodoxe Ermittler selbst erklärte: „Im 5. Buch Mose steht, ‚du sollst das Böse von dir wegtun‘. Ich hoffe, dass wir lernen werden, Gutes zu tun, und das Böse unter uns zu entfernen, für eine bessere Gesellschaft.“ (dn)