Der nördliche Zweig der „Islamischen Bewegung“ gilt seit dem späten Montagabend als illegal. Das hat das Sicherheitskabinett beschlossen. Der Besitz der Organisation darf beschlagnahmt werden. Mitgliedschaft in der Bewegung gilt ab sofort als Straftat. Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ mitteilt, wurden nach dem Beschluss 17 Niederlassungen der Bewegung geschlossen. Die Bankkonten wurden gesperrt und mehrere Büros durchsucht. Dabei wurden Computer, Dokumente und Gelder beschlagnahmt.
Israel macht die Bewegung mitverantwortlich für die jüngste Gewaltwelle gegen Juden. In einer Regierungserklärung heißt es, die Organisation führe seit Jahren eine Hetz-Kampagne gegen Israel. Unter dem Vorwand, die Al-Aksa-Moschee sei in Gefahr, rufe sie zu Gewalt auf. Ihr werden zudem Verbindungen zu Terrorgruppen wie der Hamas vorgeworfen. Die Gruppe hat ferner selbsternannte „Glaubenswächter“ vor der Al-Aksa-Moschee finanziert. Diese „Murabitat“ (Frauen) und „Murabitun“ (Männer) belästigen auf dem Tempelberg Nichtmuslime mit „Allahu akbar“-Schreien und bewerfen sie mit Steinen. Das führte immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften. Im September hat die israelische Regierung diese „Glaubenswächter“ auf dem Tempelberg verboten.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte, durch das Verbot der Islamischen Bewegung sollen „gefährliche Hetze“ gestoppt und „unschuldiges Leben“ geschützt werden. Der Regierungschef hatte die Staatsanwaltschaft und Sicherheitsbehörden im Oktober angewiesen, Beweise für das strafbare Vorgehen der Bewegung zu sammeln und eine Klage vorzubereiten.