Der Eres-Übergang im Norden dient dem Menschenverkehr: Diplomaten, Journalisten und Palästinensern mit Genehmigungen. Allein „humanitäre Fälle“ dürfen Eres noch passieren. Kerem Schalom im Süden ist der einzige verbliebene Warenterminal. Täglich rollten dort bis zu 700 Sattelschlepper durch die Sicherheitskontrollen. Sie brachten Medikamente, Gemüse und Baumaterial für den Wiederaufbau in den Gazastreifen.
Zwar habe der Wiederaufbau laut UNO seit dem Krieg im vergangenen Sommer nicht begonnen, doch die UN-Organisation für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) teilte mit, 400 wieder aufgebaute Wohnungen an Flüchtlinge übergeben zu haben.
Der Warenverkehr wurde nicht einmal gestoppt, als palästinensische Extremisten Mörsergranaten auf die zwischen hohen Mauern wartenden Lastwagen geschossen haben und der israelische Inlandsgeheimdienst Schabak in Marmorplatten versteckte Lötkolben, Elektroden, Metalle und andere verbotene Waren entdeckt hatte. Diese Schmuggelware sollte der Hamas für die Produktion von Raketen und dem Bau von Angriffstunneln dienen.
Weitere Warenübergänge wie Karni sind schon vor Jahren geschlossen worden. Die Hamas hatte sie mit Autobomben angegriffen und überfallen. Sie wollte die Preise für Schmuggelware aus Ägypten in die Höhe treiben. Israel konnte die Sicherheit des Grenzpersonals nicht garantieren und beschloss die Schließung. Mit Raketenangriffen und Selbstmordattentätern war zuvor der gemeinschaftliche palästinensisch-israelische Industriepark bei Eres angegriffen und zerstört worden.
Trotz der international und zuletzt von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier kritisierten israelischen Blockade des Gazastreifens funktionierte der Warenverkehr und wurde sogar erweitert.
Efraim Halevy, ehemaliger israelischer Geheimdienstchef, bemängelt die „fortgesetzte Besatzung“ durch Israel, obgleich 2005 der letzte Soldat und Siedler das Gebiet verlassen habe. Israel kontrolliere den Luftraum, das Meer und die Grenzübergänge nach Israel. Israel verbiete den Bau eines Hafens oder die Verwendung eines Flughafens.