Rafi Eitan ist ehemaliger Chef des früheren israelischen Geheimdienstes Lakam. Er war Jonathan Pollards Kontaktperson, als dieser Mitte der 1980er Jahre geheime US-Dokumente sammelte. Wie die Tageszeitung „Ha‘aretz“ berichtet, sprach der Meisterspion nun erstmals in einer Fernsehshow über den Spionage-Fall, der seit Jahrzehnten zwischen Israel und den USA steht.
Eitan macht laut „Ha‘aretz“ in der Show „Uvda“ öffentlich, dass der damalige Premierminister Schimon Peres und der 1995 ermordete Premier Jitzhak Rabin über die Geheimdienstaktion informiert waren: „Sie wussten es“, sagte er lakonisch.
Pollard, ein jüdisch-amerikanischer Mitarbeiter des Geheimdienstes der US-Marine, war 21. November 1985 unter dem Vorwurf verhaftet worden, militärische Geheimnisse an Israel weitergegeben zu haben. Er ist zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden. Bei guter Führung könnte er im November 2015 nach genau 30 Jahren Haft freigelassen werden.
Der mittlerweile 60-jährige Pollard hielt sich vor seiner Verhaftung in der israelischen Botschaft in Washington auf. Sicherheitsbeamte der diplomatischen Vertretung hatten ihn zum Verlassen des Geländes aufgefordert. Dorthin war er geflüchtet, als er Agenten der Bundespolizei FBI in einem Auto hinter sich bemerkt hatte.
Der israelische Geheimdienstler Eitan beklagte sich in dem Interview auch über Pollards „Mangel an Vorsicht“. Der damalige US-Staatsbürger habe das zusätzlich durch die Spionage für Israel verdiente Geld öffentlich ausgegeben, sei in teure Restaurants gegangen, habe seinen Lebensstandard erhöht. Das habe Verdacht erweckt.