Der Industriepark „Mischor Adumim“ befindet sich nahe der Siedlung Ma‘aleh Adumim, östlich von Jerusalem. Er bietet Arbeitsplätze für zahlreiche Israelis und Palästinenser. Im Supermarkt der Kette „HaSchikma“ sind Juden und Araber angestellt. Am Mittwochnachmittag stach ein palästinensischer Jugendlicher mit einem Messer auf zwei Kunden ein. Sie erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen am Kopf und an der Hand.
Der Angreifer schob einen Einkaufswagen und befand sich in der Nähe der Registrierkassen, als er das Messer ergriff. „Weil die Zweigstelle eine seltene Oase der Koexistenz zwischen Juden und Arabern ist, erregte seine Gegenwart keinen Verdacht“, schreibt die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Eines der Opfer versuchte, ihn zu überwältigen. Daraufhin rannte er zum Ausgang.
Ein Wachmann außer Dienst, der im Büro des Premierministers arbeitet, wollte in dem Supermarkt Lebensmittel kaufen. Er forderte den Palästinenser zum Anhalten auf und schoss ihm ins Bein. Dadurch konnte er festgenommen und in Handschellen gelegt werden.
Der Wachmann erhielt einen Glückwunschanruf von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Doch er reagierte bescheiden: „Ich habe meine Pflicht getan. Ich danke denjenigen, die einen kühlen Kopf bewahrt haben und geholfen haben, den Terroristen auszuschalten.“ Er betrachte sich nicht als Helden. „Ich habe Glück gehabt“, fügte er hinzu.
Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus. Bislang hat sich keine Gruppe zu dem Angriff bekannt. Der mutmaßliche Attentäter stammt aus der Ortschaft Al-Asarija zwischen Jerusalem und Ma‘aleh Adumim, die auch unter dem Namen Bethanien bekannt ist. Israelische Sicherheitskräfte nahmen zwei weitere Palästinenser aus dem Dorf in Gewahrsam, die mit dem 16-Jährigen in den Supermarkt gekommen waren. Sie stehen im Verdacht der Beihilfe.