Ein israelischer Militärsprecher hat offiziell mitgeteilt, dass die Leichen der drei Jugendlichen in einem Feld nahe der Siedlung Telem und der palästinensischen Stadt Halhul gefunden worden seien. Die sterblichen Überreste seien noch nicht offiziell identifiziert worden. Aber Kleidungsteile und andere Funde ließen keine Zweifel offen.
Wie israelische Medien berichten, haben Reiseführer aus Gusch Etzion zusammen mit einer Eliteeinheit des Geheimdienstes die Leichen gefunden. Die Reiseführer kennen die Gegend „wie ihre Hosentasche“ und haben zusammen mit den Sicherheitsleuten systematisch jede Höhle und jedes denkbare Versteck durchsucht. Weiter hieß es, dass die Entführer sich offenbar „sehr schnell“ der Entführten entledigt hätten. Sie seien nicht einmal begraben worden, sondern lagen schlecht verdeckt unter Sträuchern.
Das Verteidigungsministerium habe beschlossen, die drei Jugendlichen offiziell als „Opfer eines Terroranschlags“ anzuerkennen. Deshalb seien Vertreter der Armee zu den Familien geschickt worden, um sie über den Tod ihrer Söhne zu informieren. Das sei bei Zivilisten sehr ungewöhnlich, sei aber wegen der „großen Anteilnahme“ beschlossen worden. Konkret bedeutet das auch, dass die Familien finanziell und bürokratisch wie Angehörige gefallener Soldaten behandelt werden.
Im Augenblick ist die Stadt Halhul vom Militär vollständig umstellt. Dort werden die beiden mutmaßlichen Entführer vermutet. Erst am Donnerstag hatte Israel die Namen der Kidnapper bekannt gegeben. Dabei soll es sich um die Hamas-Aktivisten Marwan Kawasme (29) und Amar Abu Aischa (33) handeln. Beide hätten schon mehrfach in israelischer Haft gesessen.
In Jerusalem wurde eine Krisensitzung mit Premierminister Benjamin Netanjahu anberaumt. Der Regierungschef kündigte zu Beginn an: „Die Hamas ist verantwortlich und die Hamas wird bezahlen“.