JERUSALEM (inn) – Das Jahr 2020 ist in vieler Hinsicht bemerkenswert. Abgesehen von der Corona-Pandemie notieren Historiker auch die geschichtsträchtigen Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Bahrain. Der vierte Christliche Mediengipfel war in diesem Jahr durch diese beiden Faktoren geprägt, nicht zuletzt weil er am Sonntag nur virtuell und an einem Abend stattfand.
Für die Organisatoren vom Museum der Freunde Zions (FOZ) sticht bei den politischen Vorstößen ein Mann heraus: Der saudische Kronprinz Mohammed Bin Salman Bin Abdulasis al-Saud. Dieser habe die Entscheidungen vorangebracht, betonte der FOZ-Gründungsdirektor Mike Evans, als er die Träger des Preises der Freunde Zions verkündete. Der Kronprinz setze sich zudem für den Kampf gegen Antisemitismus ein und habe es etwa verboten, in Moscheen den Dschihad und Judenhass zu lehren. Dies habe auch persönliche Gründe: Eine seiner Erzieherinnen sei eine Jüdin aus Äthiopien gewesen. „Behaltet den Kronprinzen im Auge: Er ist einer der brillantesten Männer auf diesem Planeten“, rief Evans seine Zuhörer auf.
Neben Mohammed Bin Salman haben sechs weitere Politiker den FOZ-Preis erhalten:
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Hamad Bin Isa Bin Salman al-Chalifa, König von Bahrain
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Mohammed VI., König von Marokko
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Mario Abdo Benítez, Präsident Paraguays
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Klaus Iohannis, Präsident Rumäniens
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Aleksandar Vučić, Präsident Serbiens
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Mohammed Bin Raschid al-Maktum, Premier der Vereinigten Arabischen Emirate
Netanjahu: Christen sind beste Freunde Israels
Bei dem Mediengipfel ließen sich die Zuhörer via Zoom zuschalten oder verfolgten das Event auf Facebook. Verschiedene Vertreter Israels brachten in Kurzbeiträgen ihre Botschaft auf den Punkt – teils eingespielt, teils live und persönlich im Museum der Freunde Zions. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu betonte in seiner Rede, Israel habe keine besseren Freunde als die christlichen Freunde. Die Friedensabkommen mit den Emiraten und Bahrain brächten die Gelegenheit für eine Zusammenarbeit mit sich. Vor allem seien sie aber ein Zeichen für die Legitimität des jüdischen Staates.
Staatspräsident Reuven Rivlin merkte in seinem Grußwort an, dass dieses schwierige Corona-Jahr auch ein Jahr des Friedens sei. Die Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain könnten als Vorbild für Koexistenz dienen. Dennoch seien damit die regionalen Herausforderungen nicht vom Tisch. Der Iran bringe nach wie vor sein Atomprogramm voran und verbreite Terror. Rivlin dankte den Zuhörern, die die „Wahrheit über Israel“ verbreiteten und für den Frieden einträten.
Die Vorsitzende der Knesset-Gruppe für Christliche Verbündete, Scharren Haskel (Likud), verwies auf die gemeinsamen Werte, die Christen und Juden aufgrund der Bibel teilten. Am Anfang stehe die „verrückte Idee“, nicht Götter, sondern einen unsichtbaren Gott zu verehren mit Liebe und Gebet. Bis heute würden Juden für diese „monotheistische Idee“ verfolgt. In heutigen Zeiten sei auch Israel so eine „verrückte, revolutionäre Idee“: Ein stabiles Land im Nahen Osten, das gedeihe und Werte der Freiheit vertrete. Aus der Bibel und der Geschichte sei zu lernen: Wenn Juden standhaft sind, kommt der Frieden. Die neuen Friedensabkommen seien nur aufgrund dieser Glaubensstärke möglich gewesen. Diese „glaubensbasierte Diplomatie“ stehe für das Verständnis eines höheren Guts, das man teile und gemeinsam erreiche.
Die Krise als Chance
Mehrere Redner vertraten bei dem Mediengipfel das Anliegen, aus der Corona-Krise etwas Positives zu ziehen. Die israelische Tourismusministerin Orit Farkasch-Hacohen (Blau-Weiß) sagte, Israel nutze die Corona-Zeit zur Renovierung der Tourismusziele. „Wir sind zuversichtlich, dass wir wieder Millionen von christlichen Touristen begrüßen können.“
Für den Präsidenten der Internationalen Christlichen Botschaft in Jerusalem, Jürgen Bühler, steht nach den Erlebnissen in diesem Jahr fest: „Was wie eine Krise aussieht, kann zu einem Segen werden.“ Die Christliche Botschaft habe wie jedes Jahr ein Treffen zum Laubhüttenfest geplant; in diesem Jahr sei als Besonderheit zudem das 40-jährige Jubiläum der Botschaft. Die Pandemie habe eine Umorganisation zu einem virtuellen Event erfordert. Damit habe die Botschaft dann aber mehr als 100 Seminare anbieten können – und 24 virtuelle Touren zu besonderen Orten. „Das war eines der erfolgreichsten Feste in unserer Geschichte.“
Zum Abschluss des Mediengipfels, der auch vom Presseamt der Regierung organisiert wurde, trugen mehrere Christen aus aller Welt ein Gebet für das Ende der Corona-Krise vor. Der Gipfel endete mit der israelischen Nationalhymne HaTikva.
Von: Daniel Frick