BERLIN / JERUSALEM (inn) – In einem Telefonat mit dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin hat das deutsche Staatsoberhaupt, Frank-Walter Steinmeier, das Bekenntnis zum Versprechen „Nie wieder“ bekräftigt. Außerdem erklärte er, den gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus fortführen zu wollen.
Rivlin erinnerte in dem Gespräch am Mittwoch an das Holocaust-Gedenken vor einem Jahr. Damals reiste er mit seinem deutschen Amtskollegen nach Auschwitz, Berlin und Jerusalem. Dies sei wegen der Corona-Krise dieses Jahr nicht möglich gewesen. Die Pandemie entbinde die Staatenlenker aber nicht von der gemeinsamen Verpflichtung, an den Holocaust und seine Lehren zu erinnern. Rivlin bedankte sich für Steinmeiers klare Worte gegen Antisemitismus und für die gemeinsame Stellungnahme mit dem Ratspräsidenten der Europäischen Union, Charles Michel.
In einem Brief an den israelischen Außenminister Gabi Aschkenasi (Blau-Weiß) nannte dessen bahrainischer Amtskollege Abdullatif Ben Raschid al-Sajin den Holocaust ein „abscheuliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Bahrain trauere um die Millionen Opfer des Nationalsozialismus und stehe in Solidarität mit den Überlebenden. Al-Sajin bezeichnete in dem Brief den Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar als „ein feierliches Gedenken an die Opfer des Holocausts“. Der Tag sei eine bleibende Erinnerung an die Verpflichtung, jegliche Form des Antisemitismus abzulehnen.
Denkmal in Babi Jar eingeweiht
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat am Mittwoch ein neues Denkmal zum Gedenken an das Massaker von Babi Jar enthüllt. Anlass ist der 80. Jahrestag des Massakers. Das Denkmal trägt den Namen „Ein Blick in die Vergangenheit“. Im Rahmen der Einweihungszeremonie sagte Selenskij: „Es ist unsere nationale und moralische Pflicht, der Opfer des Holocaust zu gedenken, die hier in der Ukraine und in Osteuropa ermordet wurden.“
Während der Zeremonie wurden Grußbotschaften internationaler Politiker eingespielt. Rivlin sagte: „Wir dürfen uns nicht an der Sünde des Vergessens und der Verleugnung beteiligen.“ Er forderte alle Zuhörer auf, die Erinnerung an die Ermordeten „für immer in unseren Herzen zu tragen“.
Die Nationalsozialisten ermordeten 1941 binnen zweier Tage 33.000 Juden in der Kiewer Schlucht Babi Jar. Dies gilt als größte einzelne Mordaktion an jüdischen Menschen im Zweiten Weltkrieg.
Von: mas