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Saudischer Ex-Geheimdienstchef: Palästinensische Führung hat versagt

Ein ehemaliger saudischer Botschafter und Geheimdienstler äußert sich ausführlich zu den Beziehungen seines Landes zu den Palästinensern. Dabei wird deutlich, wie sehr sich beide Seiten voneinander entfernt haben. Der Saudi wirft der PA vor, immer wieder auf das falsche Pferd zu setzen.
Bandar Bin Sultan ist enttäuscht von der palästinensischen Führung

DUBAI / RIAD (inn) – Der saudische Ex-Geheimdienstchef Bandar Bin Sultan hat der palästinensischen Führung Versagen vorgeworfen. In einem 40-minütigen Interview des emiratischen Fernsehsenders „Al-Arabija TV“ kommentierte er die Geschichte der saudisch-palästinensischen Beziehungen. Seine Ausführungen untermalen Einspieler aus filmischem Archivmaterial. Das Gespräch wurde am Montag ausgestrahlt. Zwei weitere Interviews mit Bin Sultan sollen im Laufe der Woche veröffentlich werden. Bin Sultan diente vor seiner Zeit als Geheimdienstchef mehr als 30 Jahre als Botschafter in Washington, zudem leitete er für mehr als ein Jahrzehnt den saudischen Sicherheitsrat.

„Die palästinensische Sache ist eine gerechte Sache, aber ihre Verfechter versagen. Die israelische Sache ist ungerecht, aber ihre Verfechter sind erfolgreich. Das fasst die Geschehnisse der vergangenen 70 bis 75 Jahre zusammen“, sagte Bin Sultan. Sowohl der Teilungsplan von 1947 als auch das Camp-David-Abkommen von 1978 zwischen Israel und Ägypten seien besser gewesen als der Status quo. Dem ehemaligen PLO-Vorsitzenden Jasser Arafat, der 2000 wiederum in Camp David eine Einigung ablehnte, bescheinigte Bin Sultan fehlenden politischen Mut: „Die Palästinenser setzen jedes Mal auf das falsche Pferd und das hat seinen Preis.“ Ihre Ablehnung jedes Kompromisses habe die arabische Welt in die Spaltung getrieben.

Niedriges Niveau

„Ich glaube, dass wir in Saudi-Arabien immer wohlwollend für sie da waren. Wann immer sie nach Rat oder Hilfe fragten, haben wir ihnen beides gegeben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Aber sie nahmen die Hilfe und ignorierten den Rat. Dann sind sie gescheitert und sind wieder zu uns gekommen. Und wir haben ihnen trotzdem weiterhin geholfen“, erklärte Bin Sultan. „Wir sind sogar noch weiter gegangen und haben das Vorgehen der Palästinenser vor der ganzen Welt gerechtfertigt, obwohl wir genau wussten, dass es ungerechtfertigt ist. Wir wollten uns einfach nicht gegen sie stellen.“

Die Reaktion der Palästinenser auf das Abraham-Abkommen zwischen Israel, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten kritisiert Bin Sultan als „Verfehlung gegen die Golfstaaten“: „Dieses niedrige Diskussionsniveau ist nicht das, was wir von Verantwortlichen erwarten, die globale Unterstützung für ihr Anliegen suchen.“ Die bedingungslose Rückendeckung der Golfstaaten habe sie offenbar zu der Überzeugung geführt, dass ihre Fehler keine Konsequenzen hätten.

Israelischer Ex-Geheimdienstchef haut in die gleiche Kerbe

Am Sonntag hatte der ehemalige Chef der Anti-Terror-Abteilung für Jerusalem und Judäa und Samaria des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schabak der Zeitung „Jerusalem Post“ zum gleichen Thema ein Interview gegeben. Arik Barbing sagte: „Für die arabische Welt sind Beziehungen zu Israel nun wichtiger als die Palästinenserfrage, die Abu Masen (Präsident Mahmud Abbas) in absehbarer Zukunft nicht lösen wird.“

Diese Länder hätten kein konkretes Problem mit Israel, bis auf das vage Versprechen, die Palästinenser zu unterstützen. Unter Abbas habe sich die Palästinensische Autonomiebehörde als nicht anpassungsfähig erwiesen. Allerdings warnte Barbing, dass sie wieder Unterstützung aus den USA erhalten könnte, wenn der demokratische Kandidat Joe Biden die Präsidentschaftswahl gewinnt.

Von: tk

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