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Vor 15 Jahren begann der Gaza-Abzug

2005 begann die israelische Armee damit, alle israelischen Zivilisten aus dem Gazastreifen zu evakuieren. Anschließend zog sie sich selbst aus dem Küstenstreifen zurück. Die Hoffnung, dass sich die Sicherheitslage dadurch bessern würde, erfüllte sich nicht.
Rund 9.000 Israelis verloren durch den Abzug aus dem Gazastreifen ihr Zuhause

Vor 15 Jahren bekamen die israelischen Bewohner des Gazastreifens Gewissheit: Am 15. August 2005 teilte die Armee ihnen mit, dass sie 48 Stunden Zeit haben, ihre Häuser in dem schmalen Küstenstreifen zu verlassen. 21 Siedlungen mit rund 9.000 Einwohnern gab es zu diesem Zeitpunkt im Gazastreifen, die meisten davon im „Block der Ernte“, dem Gusch Katif. Viele kamen der Anordnung nach, ohne körperlichen Widerstand zu leisten. Andere ließen sich von den Soldaten aus den Häusern tragen. Am 12. September 2005 verließ der letzte israelische Soldat den Gazastreifen. Die „Loslösung“ von den Palästinensern, wie das Projekt bis heute genannt wird, war damit abgeschlossen.

Vorausgegangen war dem ein monatelanges Tauziehen zwischen Premierminister Ariel Scharon, dessen eigener Likud-Partei und den Siedlern. Im Dezember 2003 hatte Scharon auf einer Konferenz in Herzlia einen „unilateralen Schritt der Loslösung von den Palästinensern“ verkündet. Konkret sprach er von einer „Umgruppierung israelischer Truppen entlang neuer Sicherheitslinien“ sowie „einer größtmöglichen Reduzierung der Zahl von Israelis, die im Herzen der palästinensischen Bevölkerung leben“. Einige Wochen später wurde der Premier in einem Interview der Tageszeitung „Ha’aretz“ deutlicher: Alle Siedlungen im Gazastreifen sollten geräumt werden, außerdem einige Ortschaften in Samaria, dem nördlichen Teil des Westjordanlandes.

Scharons Projekt

Die Idee zu einem solchen Rückzug aus Gaza war bereits seit vielen Jahren immer wieder aufgeworfen worden. Überraschend schien vielen vor allem, dass es ausgerechnet Scharon war, der sie letztlich in die Tat umsetzte, galt der Likud-Chef vielen doch als „Vater der Siedlungen“. Noch im Wahlkampf 2003 hatte sich klar gegen entsprechende Vorschläge aus der Arbeitspartei ausgesprochen. Allerdings war Scharon bereits 1982 als damaliger Verteidigungsminister entscheidend an der Räumung der Sinai-Siedlung Jamit in Folge des Friedensabkommens mit Ägypten beteiligt gewesen. Einige der damals evakuierten Siedler zogen in den Gazastreifen weiter, wo sie es 23 Jahre später erneut mit Scharon zu tun bekamen.

Über dessen Motive für den Abzug ist seitdem viel spekuliert worden. Der Premier selbst führte die Hoffnung auf mehr Sicherheit ins Feld, für die er bereit sei, „schmerzhafte Zugeständnisse zu machen“. Hatten sich die Israelis früher noch frei im Gazastreifen bewegen können, so wurde die Sicherheitslage dort mit den Jahren – insbesondere mit der Ersten und Zweiten „Intifada“ – immer angespannter. Der Aufwand, den die Armee zur Sicherung der kleinen Siedlungen betreiben musste, war hoch.

Land gegen Raketen

Während eine Mehrheit der Bevölkerung den Plan Scharons Umfragen zufolge unterstützte, stieß der Likud-Chef nicht zuletzt in seiner eigenen Partei auf heftigen Widerstand. Bei einem parteiinternen Referendum Anfang Mai 2004 stimmte eine Mehrheit der abstimmenden Mitglieder gegen den Plan ihres Parteichefs. Die Siedler und ihre Unterstützer versuchten unterdessen mit großen Massendemonstrationen auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Im Gedächtnis ist vor allem eine Menschenkette geblieben, die Zehntausende Israelis zwischen Jerusalem und Gaza bildeten. Doch am Ende ließ sich der Abzug nicht mehr abwenden.

Die politische Führung der Palästinenser begriff dies als Verdienst ihres langjährigen Terrors. Kurz nach Beendigung des Rückzugs nahmen palästinensische Extremisten das Raketenfeuer wieder auf. Als Reaktion auf den anhaltenden Beschuss und die Entführung eines israelischen Soldaten marschierte die israelische Armee schon 2006 erneut in den Gazastreifen ein, blieb dieses Mal allerdings nur vorübergehend präsent. Bis heute haben palästinensische Terroristen Tausende Raketen und Mörsergranaten auf Zivilisten im Grenzgebiet und teilweise sogar im Landesinneren abgefeuert. Zuletzt kamen zahlreiche Ballons und Drachen mit explosivem und brennbarem Material hinzu. Die israelische Armee reagierte über die Jahre mit zahlreichen, teils ausgeprägten Militäroperationen.

Von: ser

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