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„Die Gesellschaft ist Israels größte Waffe“

In einem Vortrag spricht der israelische Sicherheitsexperte Dan Schueftan über die aktuelle Sicherheitslage in Israel. Die größte Gefahr geht demnach vom Iran aus. Mut mache ihm vor allem die israelische Gesellschaft – und die iranische.
Der israelische Sicherheitsberater Schueftan bezeichnet den Iran als Israels größte Bedrohung seit der Staatsgründung 1948

BERLIN (inn) – Was ist Israels größter Trumpf im Kampf gegen seine Feinde? Für den Sicherheitsexperten und Vorsitzenden des Zentrums für nationale Sicherheit an der Universität in Haifa, Dan Schueftan, ist das die israelische Gesellschaft. In einem Vortrag sprach er am Montag in der Berliner Humboldt-Universität über die aktuelle Sicherheitslage Israels. Dabei betonte er die Gefahr, die vom Iran ausgehe.

Diese sei so groß, dass es in absehbarer Zeit zu einem Krieg gegen den Iran kommen werde. Schon jetzt kämpfe Israel gegen den Iran – zwei- bis dreimal pro Woche, ergänzte der Sicherheitsexperte mit einem Lächeln. Dazu gehören neben Luftangriffen auf Ziele in Syrien auch geheimdienstliche Aktionen. All diese Schritte seien absolut notwendig. Israel habe seit seiner Gründung 1948 noch nie in so großer Gefahr geschwebt wie heute.

Mut mache ihm vor allem die israelische Gesellschaft. Sie „ist die größte Waffe“, sagte Schueftan. Israelis seien bereit, für ihr gutes Leben zu kämpfen – unabhängig von den Umständen. Dieses „funktionierende jüdische Volk“ habe sich aber erst in den letzten Jahrzehnten herauskristallisiert. Lange Zeit vorher sei nicht klar gewesen, ob die verschiedenen jüdischen Strömungen und Abstammungen zusammenwachsen könnten. Dass dies heute so ist, sei der Armee zu verdanken. Eine Ausnahme bilden in den Augen des Sicherheitsexperten die ultra-orthodoxen Juden. Diese bezeichnete er als „Feinde des jüdischen Volkes“. Sie trügen nichts zum Gemeinwohl bei.

„Araber sind der größte Misserfolg der letzten 100 Jahre“

Von den arabischen Staaten drohe keine Gefahr – weder für Israel noch für den Iran, sagte der Sicherheitsexperte. Vielmehr sei beispielsweise Saudi-Arabien auf Israel, den einzigen Staat im Nahen Osten, der dem Iran Paroli bieten könnte, angewiesen. Die gesamte arabische Welt liege am Boden, erklärte Schueftan. Es gebe keinen größeren Misserfolg in den letzten 100 Jahren als die Geschichte der Araber. Das hätten alle, selbst die Araber, verstanden. Nur Europa sehe diese Realität nicht.

Das weiß nach Ansicht des Israelis auch der Iran. Es sei daher nicht verwunderlich, dass das iranische Regime versuche, seinen Herrschaftsbereich in der ganzen Region auszudehnen. Sollte dies gelingen, würden die Iraner nicht nur die Balance im Nahen Osten verändern, sondern auch Europa und die ganze Welt bedrohen. Die „barbarische Führung“ im Iran könne nur mit Gewalt bezwungen werden.

Beeindruckt zeigte sich Schueftan vom iranischen Volk. Dessen Gesellschaft unterscheide sich grundlegend von denen der arabischen Staaten. Trotz der Mullahs gebe es weiterhin große Pluralität, Technologie und Wissenschaft im Land. Doch ein Regime-Wechsel müsse von innen kommen.

Zu dem Vortrag eingeladen hatten das „Mideast Freedom Forum Berlin“ sowie die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin und Brandenburg.

Von: Martin Schlorke

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