KAIRO (inn) – Bei einer Notfall-Sitzung der Arabischen Liga am Sonntag in Kairo hat der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, angekündigt, alle Beziehungen zu den USA und Israel abzubrechen. Er habe die beiden Seiten durch zwei Briefe davon in Kenntnis gesetzt.
In seiner Rede betonte Abbas, Gesprächsangebote vor Veröffentlichung des Friedensplans in den Wind geschlagen zu haben: „Ich habe (Donald) Trumps Telefonanrufe nicht angenommen, ich habe es auch abgelehnt, irgendwelche Briefe von ihm zu empfangen.“ Die Palästinenser hätten das Recht, den nationalen Kampf für „ein Ende der Besatzung“ „mit friedlichen Mitteln“ zu führen.
„Israel kein jüdischer Staat“
Inhaltlich kritisierte Abbas an dem Plan unter anderem den Status Jerusalems: „Ich werde die Annexion Jerusalems durch Israel nicht akzeptieren. Ich werde nicht als derjenige in die Geschichte eingehen, der Jerusalem verkauft hat.“ Außerdem monierte Abbas, dass der geplante Palästinenserstaat keine Grenze mit Jordanien teilen solle und sagte mit Blick auf die Grenzen: „Sie wollen uns einen Schweizer Käse geben.“
Ferner wolle er Israel nicht als jüdischen Staat anerkennen: „Ich weiß, dass es kein jüdischer Staat ist. Ich weiß, dass dort 1,9 Millionen Araber und 1,5 Millionen Russen leben, die Christen oder Muslime sind. Nur ein kleiner Teil der Äthiopier ist jüdisch.“ Der israelische Premier Benjamin Netanjahu antwortete in einem Tweet: „Einwanderer aus Äthiopien und der ehemaligen Sowjetunion sind unsere Brüder und Schwestern. Sie sind Fleisch von unserem Fleisch, Juden von Geburt an, die im Exil seit Generationen von der Rückkehr nach Zion träumten und ihre Träume erfüllt haben.“ Auch die Arabische Liga kritisierte den Plan des US-Präsidenten.
Kushner: Wir sind offen für Kompromissvorschläge
Während Abbas betonte, Israel mit friedlichen Mitteln bekämpfen zu wollen, verbreitete seine regierende Fatah-Partei auf ihrem offiziellen Facebook-Kanal eine andere Botschaft. Dort stand laut der Beobachtungsstelle „Palestinian Media Watch“: „Nieder mit dem Jahrhundertdeal. Palästina ist kein Heimatland, das verkauft und gekauft werden kann. Vielmehr ist es ein Stück des Koran, das wir mit unserem Blut und unseren Seelen verteidigen werden.“ Auch von den offiziell eingeforderten „Grenzen von 1967“ ist dort keine Rede. Beispielsweise postete die Fatah am Sonntag eine Karikatur, die einen Palästinenser zeigt, der mit verschränkten Armen innerhalb der israelischen Grenzen liegt. Darüber steht: „Vom Meer bis zum Fluss.“ Damit bezieht sich die Fatah auf das Gebiet zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan.
In this Fatah cartoon, a man with an Arab headdress is lying on the PA map of “Palestine” that presents all of Israel as “Palestine.”
— Pal Media Watch (@palwatch) February 2, 2020
Text on sandal: "Deal of the century"
Text at top: “From the [Mediterranean] Sea to the [Jordan] River”
More here: https://t.co/MhzxCdSUE3 pic.twitter.com/v06CGk5cWR
Der US-Sondergesandte und Mitautor des Friedensplans, Jared Kushner, sagte dem ägyptischen Fernsehsender „MBC Masr“: „Wenn die Palästinenser die eingezeichneten Grenzen nicht mögen, sollten sie kommen und uns sagen, wo sie sie zeichnen wollen.“ Sie sollten sich mit den Israelis zusammensetzen und sagen: „Wir erkennen eure Geste an. Ihr habt einige Zugeständnisse gemacht, die ihr noch nie zuvor gemacht habt. Hier sind unsere vier, fünf oder sechs Änderungsvorschläge. Und wenn ihr zustimmt, haben wir einen Deal.“ Das sei die Art und Weise, „wie Menschen, die bereit für einen eigenen Staat sind, Deals machen“, sagte Kushner.
Von: tk