WASHINGTON (inn) – US-Präsident Donald Trump hat angesichts des amerikanischen Truppenabzugs aus Nordost-Syrien seine Unterstützung für Israel betont. Auf dem jährlichen Gipfel der „Werte-Wähler“ sagte er: „Wir stehen zu unserem engen Freund und Partner, dem Staat Israel.“ Führende US-Politiker der Demokraten wie Republikaner hatten Trump vorgeworfen, die verbündeten Kurden im Stich zu lassen und dem Einmarsch der Türkei preiszugeben. Dies sei ein besorgniserregendes Signal für andere Verbündete, insbesondere Israel.
Mit dem amerikanischen Truppenabzug erfüllt Trump ein Wahlkampfversprechen. In seiner Rede erklärte er: „Wir haben acht Billionen Dollar im Nahen Osten ausgegeben, tausende amerikanische Soldaten haben ihr Leben gelassen, zehntausende wurden verwundet.“ Amerika wolle keinen weiteren 19-jährigen Krieg, in dem es die Polizei für ein ganzes Land spiele. „Der Einsatz in Syrien sollte zunächst 30 Tage dauern, mittlerweile sind wir dort zehn Jahre. Diese Kriege enden nie. Wir müssen unsere großartigen Soldaten aus diesen endlosen Kriegen zurückbringen.“
Trump gab zu, mit seiner Ansicht „ziemlich einsam“ dazustehen, sagte aber über die Kurden: „Vergessen Sie nicht: Sie kämpfen für ihr eigenes Land. Sie haben uns auch nicht geholfen, für unser Land zu kämpfen.“ Außerdem habe Amerika sie nicht im Stich gelassen: „Wir helfen ihnen.“
Gegen die Türkei, deren Truppen in Nordost-Syrien einmarschiert sind, verhängte Trump am Montag Sanktionen. Ein geplantes Handelsabkommen über 100 Milliarden Dollar wurde auf Eis gelegt und Zölle auf türkischen Stahl auf 50 Prozent angehoben. Wenn nötig, sollen weitere Strafmaßnahmen folgen. „Ich bin bereit, die türkische Wirtschaft zu zerstören, wenn die türkischen Führer diesen gefährlichen und zerstörerischen Weg weiter verfolgen“, sagte Trump. Vizepräsident Mike Pence soll in Kürze nach Ankara reisen, um zwischen Türken und Kurden zu vermitteln.
Türkei stößt auf Widerstand
Der türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan will die Miliz YPG der halbautonomen Kurdenregion von seiner Grenze verdrängen. Die Türkei betrachtet sie als Terror-Organisation. Gegen die Schwesterorganisation, den militärischen Arm der Arbeiterpartei PKK, geht die Türkei auf eigenem Boden seit Jahren vor. Auf syrischer Seite soll entlang der Grenze eine sogenannte Sicherheitszone entstehen, in der syrische Flüchtlinge angesiedelt werden.
Der israelische Premier Benjamin Netanjahu schrieb auf Twitter: „Israel verurteilt die türkische Invasion in die kurdischen Gebiete scharf und warnt vor ethnischer Säuberung.“ Zugleich bot er humanitäre Hilfe an. Israelische Reservisten haben gar eine Petition gestartet, in der sie fordern: „Als Israelis und Juden dürfen wir nicht zusehen, wie eine andere Nation von Verbündeten verlassen wird und schutzlos ist.“ Für den Nachmittag des heutigen Dienstags haben israelische Veteranen einen pro-kurdischen Protest vor der türkischen Botschaft in Tel Aviv angekündigt. Am Samstag hatte bereits eine christlich-jüdische Gruppe in Jerusalem protestiert. Israel unterhält freundschaftliche Kontakte zu den Kurden und unterstützt ihre Unabhängigkeitsbestrebungen.
Auch die Europäische Union hat die türkischen Aktionen verurteilt. Mittlerweile hat sich die syrische Armee eingeschaltet, um den Kurden gegen die Türkei beizustehen.
Von: tk